Die Situation am europäischen Schlachtrindermarkt ist uneinheitlich und von einer großen Verunsicherung geprägt. Covid 19-bedingte Schließungen von Schlachtstätten und personalbedingt reduzierte Auslastungen der Schlacht- und Zerlegekapazitäten belasten die Vermarktung von Schlachtrindern.
In Deutschland herrscht bei weiblichen und männlichen Schlachtrindern Preisdruck, der aber im Vergleich zu den vergangenen Wochen etwas nachgelassen hat.
In Österreich laufen die Schlachtungen noch auf einem relativ normalen Niveau, lediglich bei den weiblichen Schlachtrindern werden die Mengen aufgrund von fehlender Nachfrage reduziert. Bei den Jungstieren ist die Nachfrage nach AMA-Gütesiegel-Rindern nach wie vor gut, der Lebensmittelhandel lagert bereits für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft ein. Probleme tun sich bei den Edelteilen auf weil hier der Absatz über den Außer Haus-Verzehr fehlt. Die Preise bei Jungstieren sind noch relativ stabil.
Bei weiblichen Schlachtrindern ist durch den Wegfall wichtiger Märkte der Druck wesentlich größer. Sowohl der Export als auch der Inlandsmarkt gestalten sich sehr schwierig, die Schlachtkuhpreise tendieren nach unten. Auch bei den Kalbinnen herrscht durch den Wegfall der Gastronomie und durch verhaltene Einlagerungen (unsichere bevorstehende Wintersaison in den Schigebieten) mehr oder weniger starker Druck. Die Preise mussten auch hier nach unten korrigiert werden.
Anders stellt sich der Markt bei Schlachtkälbern dar, die Preise tendieren derzeit aufgrund der niedrigen Mengen und der noch relativ guten Nachfrage nach oben.
Preiserwartungen für die Woche 46/2020 – 9. bis 15. Nov.
(Die angegebenen Basispreise sind Bauernauszahlungspreise in Euro/kg, exkl. MwSt., ohne Berücksichtigung von Qualitäts- und Mengenzuschlägen!)
Jungstier HK R2/3 3,47 (=)
Kalbin HK R2/3 2,86 (–0,07)
Kuh HK R2/3 k.N. KW39: 2,12
Schlachtkälber HK R2/3 6,25 (+0,20)
Werner Habermann, Arge Rind