Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.
Was, wie und wo wir essen, unterliegt einem laufenden Wandel. Das zeigt etwa die Anzahl der Würstelstände. Diese sank österreichweit binnen zehn Jahren um 33 Prozent. In Wien, wo das traditionelle Streetfood seit dem Vorjahr offiziell von der UNESCO anerkannt zum immateriellen Kulturerbe zählt, gab es 2015 noch 439 Würstelstände. 2025 sind es 279.
Möglich, dass ausgerechnet das Smartphone das langsame Verschwinden des Würstelstands verhindert. Denn Käsekrainer, Hot Dog und Bosna ermöglichen, was Jochen Pinsker als einen der großen Trends in der Gastronomie festgestellt hat: One-Hand-Snacking. Seit 25 Jahren untersucht der Marktforscher, was wir auswärts essen – um Veränderungen zu erkennen. Eine Beobachtung verriet er jetzt der Süddeutschen Zeitung: „Es entwickelt sich alles besser, was sich mit nur einer Hand essen lässt. Denn in der anderen Hand haben die Menschen ja ihr Handy. Da ist selbst ein Burger nicht so praktisch. Viele wollen heute nebenbei essen, während sie noch andere Dinge tun.“ Dies ist womöglich auch für das Angebot auf Bauernmärkten oder Hoffesten relevant. Zudem empfiehlt Pinsker: „Auf den fleischlosen Trend an sich sollte jeder Gastronom unbedingt reagieren, weil die Wahrscheinlichkeit, dass in einer Gruppe von vier Gästen ein Vegetarier oder Veganer ist, heute bei weit über 50 Prozent liegt. Ohne ein gutes fleischloses Angebot verliere ich also nicht nur diesen einen Gast, sondern gleich die ganze Gruppe.“ Kein Zufall, dass fast alle Würstelstände mittlerweile auch fleischlose Alternativen anbieten.
- Bildquellen -
- Weber Thomas: Michael Mickl