
In Deutschland sind die Marktverwerfungen nach dem einmaligen Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg noch immer nicht überwunden, da erreicht die EU-Viehhalter aus Ungarn die nächste Hiobsbotschaft. Nahe der Kleinstadt Kisbajcs, im unmittelbaren Grenzgebiet zur Slowakei und zehn Kilometer nördlich von Györ ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Nur rund 50 Kilometer vor burgenländisch-ungarischen Grenze ist ein Milchviehbetrieb mit insgesamt 1.400 Rindern nach „klassischen Symptomen“ Anfang März positiv getestet worden. Das teilt die ungarische Behörde für Lebensmittelsicherheit mit.
Transportverbot in Kraft
Der betroffene Betrieb wurde vergangenen Freitag komplett abgeriegelt, die 1.400 Rinder wurden gekeult. Die ungarische Veterinärbehörde hat außerdem eine Schutz- und Überwachungszone eingerichtet, ein Verbringungsverbot für gefährdete Tiere und deren Erzeugnisse wurde verhängt.
Völlig unklar ist indes woher die Seuche eingeschleppt wurde und ob weitere Betriebe betroffen sind. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums in Wien laufen in Ungarn die Untersuchungen diesbezüglich auf Hochtouren. „Derzeit besteht kein Hinweis darauf, dass die Seuche nach Österreich eingeschleppt wurde“, heißt es von der Kommunikationsplattform Verbrauchergesundheit (KVG).
Biosicherheit beachten
Aufgrund der gravierenden Konsequenzen eines möglichen Ausbruchs in Österreich werden Halter Rindern, Schweinen, Kleinwiederkäuern und Gatterwild ersucht, die Biosicherheitsmaßnahmen strikt einzuhalten. So haben saubere Stallkleidung, Quarantäne für Zukäufe, Reinigung und Desinfektion von Transportmitteln und verschlossene Stalltüren dieser Tage ob der Seuchengefahr oberste Priorität. Infizierte Tiere scheiden das Virus nämlich schon aus, bevor sie klinische Symptome zeigen.
Zur Erinnerung: Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) ist MKS für Rinder, Büffel, Schweine, Kleinwiederkäuer, aber auch wild lebende Paarhufer wie Hirsche, Rehe und Wildschweine ansteckend. Einzig Pferde sind nicht empfänglich. Für den Menschen ist die Krankheit ungefährlich. Eine Infektion sei laut AGES in Einzelfällen möglich, führe aber „in der Regel nicht zu einer Erkrankung“.
Im Zweifel Amtstierarzt zuziehen
Erkrankte Tiere zeigen Blasen- und Vesikelbildung an den Klauen (Zwischenklauenspalt, Kronsaum, Schweine bis zum Sprunggelenk), am Euter sowie im Maulbereich (Lippeninnenseite, Zunge, Zahnfleisch). Sie reagieren mit Fieber, vermehrtem Speichelfluss und lahmen. Für ausgewachsene Tiere ist die Krankheit nur in fünf Prozent der Fälle tatsächlich tödlich, bei Kälbern, Lämmern und Ferkeln kann die Todesrate jedoch deutlich höher liegen. MKS ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Bei verdächtigen Symptomen ist der Amtstierarzt zu verständigen. Dieser leitet eine Verdachtsuntersuchung ein. Sind nur einzelne Tiere betroffen wird der Hof in der Regel nicht sofort gesperrt.
- Bildquellen -
- MKS, Symptome im Maul: Foto: Dr. Tsv. Alexandrov/Izvora - Wikimedia Commons