Vielversprechend

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

 

Österreich hat endlich eine neue Regierung. Für Landwirte erfreulich: Norbert Totschnig gehört als konsequent agierender Fachminister auch zum Regierungsteam der neuen Dreierkoalition. Offen für Anliegen anderer und dabei beharrlich in Sachfragen, welche speziell in der Landwirtschaft kritisch gesehen werden, war er Fixstarter im VP-Team. Ähnliches gilt für Klaudia Tanner. Ihr hätte dem Vernehmen nach nur eine Rochade bei der Ressortverteilung das Amt kosten können. 

Mit dem wohl wichtigsten Ressort überhaupt, den Finanzen, wurde der AK-Wirtschaftsexperte Markus Marterbauer betraut. Es bleibt abzuwarten, wie er anstehende Mammutaufgaben wie Budgetsanierung und Sparkurs auf die Reihe bekommt. Zu agrarpolitischen Fragen hat sich der versierte Ökonom als linker, oft auch streitbarer Ideologe stets mit viel Systemkritik zu Wort gemeldet. In Sachen Budget(um)verteilung könnte er zum harten Gegenspieler der Bauern werden. 

Dabei gibt es von Marterbauer auch eher pragmatische Aussagen. So hat er vor Jahren in einem Interview gemeint, auch für ihn sei „die soziale Marktwirtschaft das überlegene System“. Aber „zu wenig gerecht und grün“. Das lässt hoffen. Was Marterbauer offenbar wenig kennt oder vermisst ist die ökosoziale Marktwirtschaft. Statt der von ihm bisher bevorzugten Bücher voll mit Thesen gegen den Kapitalismus sollte er rasch Gespräche etwa mit Josef Riegler und anderen VP-Agrarpolitikern führen. Damit die nächste Legislaturperiode vielversprechend wird.

weber@bauernzeitung.at

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