Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.
Allein der Umstand, dass die Republik nach 155 Tagen spektakulärer, krisenhaft-lähmender, oft schier nerviger Verhandlungen doch noch eine neue Bundesregierung schaffte, lässt aufatmen. Nicht wegen derer noch eher blumigen Regierungspläne (Stichwort: Budgetvorbehalte), sondern allein, dass es sie jetzt wenigstens gibt.
Und ja, auch das Personal der neuen Dreierkoalition mit Bundeskanzler Christian Stocker, 13 Ministern und sieben Staatsekretären, birgt zudem personelle „Überraschungen”. Etwa die, dass die Kanzlerpartei sang- und klanglos auf das Finanzministerium verzichtet hat. Dabei scheint Stocker ein gewiefter Taktiker zu sein: Sein Trumpf-Ass heißt Alexander Pröll.
Der 34-Jährige ist nunmehr Staatssekretär im Bundeskanzleramt, an der Seite von Kanzler Stocker, der ihm höchste Wertschätzung zollt, mit der Spezialaufgabe des „Regierungs-Koordinators.“
Pröll Alexander, das sei ein „Polit-Aristo” und überhaupt „der Prinz” in der ÖVP, so das ahnungsvolle Medienecho über den Sohn von Josef Pröll, dem einstigen ÖVP-Vizekanzler und Finanzminister (2008-2011). Zudem ist Erwin Pröll, Niederösterreichs legendärer Landeshauptmann (1992-2017), der Großonkel des jungen Staatssekretärs. Weswegen, eher barock, schon von der „Pröll-Dynastie” in Österreich die Rede ist.
Erratum: Meine Gastkolumne im Februar befasste sich mit der möglichen Erzbischof-Nachfolge in Wien. Nicht Karl Schauer (Ex-Superior der Basilika Mariazell) – so mein Irrtum – sondern Pater Karl Wallner (Stift Heiligenkreuz) wird in Kirchenkreisen nebst anderen genannt.