Die internationalen Getreidemärkte sind überversorgt und die Fonds weiterhin netto short. Eine Preisbefestigung aus einer kurzzeitigen Shortabdeckung verpuffte bald wieder. Neuerlich verunsicherte ein Zickzack-Kurs in der russischen Handelspolitik die Märkte. Zuerst stützten Andeutungen, Russland werde seinen Weizenexport begrenzen, die Notierungen, dann hieö es aus Moskau, man überlege im Gegenteil, die bestehende Exportsteuer auf Weizenausfuhren zu senken, womit noch mehr Ware auf den Weltmarkt gedrängt hätte. Vorigen Freitag schlieölich sollte alles wieder beim Alten bleiben.
Da notierte der März-Weizenkontrakt an der Pariser Euronext bei 164,50 Euro/t, also etwa dort, wo er vor dem kurzen Aufflackern zu Wochenbeginn gelegen war. Die aktuelle Woche begann der Euronext-Weizen mit weitern Verlusten bis auf 162 Euro/t.
Heimischer Markt in abwartender Haltung
Der heimische Kassamarkt ist dementsprechend verunsichert. Man wartet ab, wohin es weitergeht. Geschäfte kommen nur dort zustande, wo Verarbeiter einen unmittelbarem Rohstoffbedarf haben.Dabei bröckeln auch am physischen Markt die Preise weiter ab, wenn auch nur langsam. Die Wiener Produktenbörse setzte am Mittwoch der Vorwoche die Notierungen für Qualitäts- und Mahlweizen wieder eine Spur hinab. Nur Premiumweizen konnte sich mit der Oberkante des Preisbandes nach wie vor bei 200 Euro/t halten. Ebenso unveränderte Preise wurden für Mahlroggen, Futtergerste und Futterhafer notiert.Obwohl aus der Ernte 2015 nur wenig Ware auf den Markt kam und ausgiebige Einfuhren das Gros des Bedarfs der Verarbeiter decken, notierte diese Woche inländischer Industriemais um drei Euro pro Tonne niedriger als zuletzt kurz vor Weihnachten. Importpreise tauchten diesmal nicht am Wiener Kursblatt auf.
Christian Posekany, AIZ