Geschlossenheit ist das Gebot der Stunde, auch in der Bauernschaft

Als Online-Veranstaltung ist der 131. Landesbauernrat über die Bühne gegangen. Im Mittelpunkt standen Franz Waldenberger als designierter Präsident der Landwirtschaftskammer OÖ und Michaela Langer-Weninger als neue Agrarlandesrätin.

Geplant gewesen war der Termin am Montag Abend als gesellige Version eines Landesbauernrates, schließlich ging es für viele auch um ein Kennenlernen des vom Bauernbund desiginierten Präsidenten der LK OÖ. Aufgrund der Corona-Maßnahmen musste einmal mehr auf digital umdisponiert und die mehr als 80 Teilnehmer vor ihre Bildschirme gebeten werden. Obwohl es also nicht zur Zusammenkunft im üblichen Sinne kam, so war der Wille zum Zusammenhalt trotzdem spürbar und wurde angesichts der momentanen Umstände auch von mehreren Seiten bekräftigt.

Zwei schlaflose Nächte und eine klare Überzeugung

Zwei schlaflose Nächte habe Franz Waldenberger das für ihn überraschende Angebot, an die Spitze der Landwirtschaftskammer zu treten, beschert. Gerne habe er die Herausforderung angenommen, wobei für alle da zu sein – unabhängig von Betriebszweig und Produktionsweise – für ihn selbstverständlich sei. „Dass er für alle da ist, hat mich auch beim Bauernbund immer schon angesprochen“, sagt Waldenberger. In Geschlossenheit zu agieren sei ohnehin das Beste.
Auf die Frage, ob es überhaupt möglich sei, dass ein Biobauer die gesamte Bauernschaft vertreten kann, gebe es bereits eine Antwort: „Ja, das geht. Spätestens, seit Michaela Langer-Weninger das bewiesen hat“, richtete sich Waldenberger an eventuelle Skeptiker und streute damit auch seiner Vorgängerin Rosen. „Ich werde mich für alle einsetzen. Die Zukunft der Landwirtschaft liegt in der Vielfalt. Diese haben wir in Oberösterreich und es ist die Aufgabe der Interessensvertretung, für alle Betriebe da zu sein“, so Waldenberger.

Kommunikation in Zeiten der Veränderungen wichtig

In einer Zeit großer gesellschaftlicher Veränderungen – nicht nur im Hinblick auf Corona – sei es für die Bauernschaft als Berufsgruppe mit nur sehr kleinem Anteil an der Bevölkerung wichtig, geschlossen aufzutreten. „Wir müssen vor allem eine gute Kommunikation aufbauen, auch zum Rest der Gesellschaft hin“, betont Waldenberger. Diskutiert werden solle nicht intern, etwa ob bio oder konventionell, sondern mit den Konsumenten. Als Beispiel nannte er den Vollspaltenboden. „Hier ist die Gesellschaft noch gar nicht bereit, bei einem Verbot auch den Mehrpreis zu bezahlen“, so der designierte LK-Präsident.

Spannende Diskussionen nach turbulenten Wochen

Ein paar „turbulente Wochen“, wie sie es nannte, liegen auch hinter Michaela Langer-Weninger. Als neue Agrarlandesrätin verwies sie darauf, dass ihr Ressort nun den ländlichen Raum in seiner ganzen Breite abdecke. Spannend sei es derzeit nicht nur wegen Corona, steigender Rohstoffkosten und Betriebsmittelknappheit, denn auch die politischen Diskussionen rund um den Klimaschutz, Haltungs- und Herkunftskennzeichnung, die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU und die ökosoziale Steuerreform laufen parallel dazu weiter und spielen für die Bäuerinnen und Bauern im Land eine wesentliche Rolle.
„Das Thema rund um Haltungsformen wird uns noch stark fordern und binden“, ist Langer-Weninger überzeugt. „Diese Kennzeichnung sollten wir aber selbst in der Hand haben und sollte nicht kombiniert mit der Herkunftskennzeichnung im Gesundheitsministerium angesiedelt sein“, so die Agrarlandesrätin. Im Hinblick auf die ökosoziale Steuerreform verwies sie darauf, dass der Mehraufwand durch die CO2-Bepreisung für die Landwirtschaft abgegolten werden solle. Das Bekenntnis dazu gebe es, die genaue Höhe stehe noch nicht fest. „Die Landwirtschaft ist der einzige produzierende Sektor, der in den letzten Jahren CO2 eingespart hat und der einzige Sektor, der aufgrund der Produktion CO2 speichern kann, auf der Wiese, im Feld und im Wald. Das spricht für die Bewirtschaftung“, betonte sie.
Ein weiteres aktuelles Thema sei die Bepreisung regionaler Lebensmittel (weitgereiste Lebensmittel werden höher bepreist), eine „unendliche Geschichte“ hingegen die Herkunftskennzeichnung. Nach der verpflichtenden Kennzeichnung für verarbeitete Lebensmittel und jene in der Gemeinschaftsverpflegung werde man aber auch an der Forderung in Richtung Gastronomie weiter festhalten.
Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner dankte den Teilnehmern am virtuellen Landesbauernrat abschließend für die „überwältigende Zustimmung“ für Franz Waldenberger. Landesobmann Max Hiegelsberger verwies schließlich noch auf die auch personelle Stärke des Bauernbundes innerhalb der Landespartei, dieser stellt hinter dem Seniorenbund die zweitgrößte Gruppe aller OÖVP-Teilorganisationen dar.

- Bildquellen -

  • Franz Waldenberger als designierter LK-Präsident und Michaela Langer-Weninger als neue Agrarlandesrätin: Nicht nur am Bildschirm groß im Zentrum, sondern auch im Zentrum des Interesses von Seiten der Teilnehmer am Online-Landesbauernrat.: Bz/cacha
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AUTORred.GC
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