Der Schnee schmilzt, die Temperaturen steigen und man verspürt wieder mehr Lust auf einen erholsamen und stärkenden Frühjahrsspaziergang. Die Schneeschmelze apert nun nicht nur bunte Frühlingsboten, sondern auch die grausigen, stinkenden Botschafter menschlicher Faulheit und Ignoranz aus: Hunderte stinkende Hundehäufchen säumen die Ränder beliebter Spazierwege. Wenn dann aber der Hundekot auf der Wiese, dem Acker oder dem Feldweg liegen bleibt, hat die „Bewegung in der freien Natur“ ihre Grenzen erreicht. Denn Hundekot verunreinigt Futter und kann unter anderem zu Aborten (Fehlgeburten) bei Kühen führen.
Hundekot wird zum Problem vieler
Wenig verwunderlich, sind es besonders Ballungsräume und Umlandgemeinden, in denen sich das Hundekotproblem zuspitzt. Mittlerweile sind es schon längst nicht nur Bäuerinnen und Bauern, die gegen das Hundekotproblem ankämpfen, sondern auch immer öfter Fußgänger, Radfahrer und Familien mit Kindern beklagen sich über den Hundekot am Wegrand, auf Spazierwegen und Spielplätzen. Abgesehen davon, dass die Verunreinigungen ekelerregend sind, können sie auch ungsund werden, wenn man bedenkt, dass Gassisünder auch vor Spielplätzen und Gemüsefeldern nicht zurück schrecken.
Situation der Betroffenen vermitteln
In nahezu jeder Gemeinde unseres Landes gibt es Strecken und Plätze, die wahre Magnete für Erholungssuchende mit ihren geliebten Vierbeinern sind. Stellen Sie sich vor, ein Rind, Schaf, Pferd, … muss das Futter entlang beliebter Gassi-Strecken, die an sonnigen Wochenendtagen von hunderten Hundebesitzern mit Anhang frequentiert werden, fressen. Kotansammlungen bedeuten eine Herabsetzung der hygienischen Qualität des Futters. Bei der Silageherstellung können zudem Fehlgärungen entstehen und Futtermittel verderben. Die Infektionskrankheit Neosporose (Anm.: ausgelöst durch „Neosporum caninum“) führt bei Rindern zu erheblichen Fruchtbarkeitsstörungen und kann mit Totgeburten enden. Allein der Gedanke daran müsste eigentlich jeden vernunftbegabten und tierliebenden Menschen zum Nachdenken und vorbildlichen Handeln anregen. Leider ist oftmals genau das Gegenteil der Fall. Spricht man die Häuferl-Sünder auf ihre Faulheit und/oder Ignoranz an, gibt es wenig Einsicht. Viel öfter berichten Betroffene, dass sie sich dann auch noch Streitgesprächen stellen müssen. Felder und Wiesen dienen zur Lebens- und Futtermittelproduktion und sollen weder zertrampelt noch verunreinigt werden. Darüber hinaus hat dieser verunreinigte Grund und Boden immer auch einen Besitzer.
Aufklärung und Bewusstseinsbildung
Die Verantwortung liegt selbstverständlich nicht beim Hund selbst, sondern am anderen Ende der Leine. Hundebesitzer, die durch Rücksichtslosigkeit ein gutes Miteinander und damit das Wohlergehen der Nutztiere ernsthaft gefährden, müssen anfangen, umzudenken. Bewusstseinsbildung ist in dieser Angelegenheit oberstes Gebot. Deswegen versucht unter anderem der Tiroler Bauernbund seit Jahren immer wieder über Medien bzw. Hinweistafeln aufzuklären und Hintergründe zu erklären. Darüber hinaus gibt es auch sehr gelungene Initiativen in den meisten Gemeinden, wo auch darauf geachtet wird, dass entsprechend viele Gassi-Stationen zur Entnahme von Gassi-Säckchen und Mülleimern aufgestellt werden. Es gibt auch in Tirol bereits größere Gemeinden, die einen öffentlichen Hundeplatz anbieten und mit Hilfe der Bergwacht Schwerpunktkontrollen an stärker frequentierten Spazierstrecken vornehmen.
Der Blick über die Grenze
In Südtirol ging man erst kürzlich einen Schritt weiter: Sämtliche Hunde müssen seit 1. Jänner in dem DNA-Register erfasst werden, sonst drohen bis zu 1.000 Euro Strafe. Für Hundebesitzer, die ihrer Pflicht zur Beseitigung des Kothaufens ihres Hundes nicht nachkommen, sieht das Gesetz Strafen zwischen 292 und 1.048 Euro vor. Die Gen-Datenbank dient außerdem dazu, bei Verkehrsunfällen, in welche Hunde verwickelt sind, sowie bei Hundebissen und bei Rissen von Schafen oder anderen Nutztieren durch Hunde eindeutig zu klären, welches Tier und mittelbar welcher Hundehalter für den Vorfall verantwortlich ist.
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