Die Lebensmittelpreise beschäftigen die Behörden.

Eine „auffällige Diskrepanz“ zwischen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und jenen bei anderen Gütern des Warenkorbs waren laut Behördenangaben der Grund für die Untersuchung. Seither analysieren die Marktexperten – aus dem Blickwinkel des Wettbewerbs – wohin die Preissteigerungen bei Lebensmitteln im Vorjahr geflossen sind, ob unfaire Handelspraktiken vorlagen, wie sich der Eigenmarkenanteil in den Supermarktregalen entwickelte und ob der zunehmende Onlinehandel den Markt beeinflusst.

2.200 Unternehmen befragt

Den Abschlussbericht zur Untersuchung will die Wettbewerbsbehörde noch im Oktober vorlegen, diese Woche wurde aber bereits ein erster Zwischenbericht veröffentlicht. Seit der Gründung der BWB im Jahr 2002 habe die Behörde keine derart umfassende Untersuchung durchgeführt, ist dort zu lesen. „Die Menge an Daten wurde in dieser Dimension noch nicht erhoben“, berichtet auch Natalie Harsdorf-Borsch, interimsmäßige Generaldirektorin der BWB. Dies sei notwendig geworden, um sich tatsächlich ein genaues Bild vom komplexen heimischen Markt für Lebensmittel machen zu können „und um fundierte Empfehlungen abzugeben“, so Harsdorf-Borsch.
Stand August hat die Wettbewerbsbehörde 2.200 Unternehmen befragt, ein Drittel davon ist im Handel tätig, bei 1.500 Betrieben handelt es sich um Zulieferbetriebe. Erhoben wurden dabei Umsätze, Sortiment, Marktanteile, Preissetzung, Eigenmarkenanteil, Kosten und deren Weitergabe sowie Fragen zur Preistransparenz. Die Beamten untergliedern ihre Erhebungen dabei nach 34 Produktgruppen, wie etwa Trinkmilch, Brot und Gebäck oder Frischfleisch.

Dankbare Interessensvertreter

Die Preise seien dabei in nahezu allen Kategorien gestiegen, teilt die BWB schon jetzt mit. Zu prüfen gelte es allerdings noch, ob die Preissteigerungen ungerechtfertigt seien, „etwa, weil es zu wenig Wettbewerb in bestimmten Produktkategorien gibt oder bestimmte Unternehmen eine zu große Verhandlungsmacht aufgrund zu hoher Marktkonzentration haben“, schildert die BWB-Chefin.
Vom Handelsverband verlauteten schon am Tag der Veröffentlichung des Zwischenberichts – der konkrete Ergebnisse vorerst schuldig bleibt – lobende Worte. „Wir sind dankbar, dass die BWB als weisungsfreie Behörde eine faktenbasierte Analyse vornimmt“, so dessen Geschäftsführer Rainer Will.

Einkaufspreise erneut veröffentlicht

Unterdessen veröffentlichte die AMA vergangene Woche wieder einen Einkaufspreisbericht des LEH gemäß Agrarmarkttransparenzverordnung. Die Mitte August erhobenen Daten weisen demnach gegenüber 2022 für Butter ein um 20 Prozent geringeres Einkaufspreisniveau für den Handel aus. Äpfel der Sorte Gala verteuerten sich für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hingegen um ein Drittel. Weizenmehl kostete mit 85 Cent per Kilo ebenfalls um ein Fünftel mehr und Zucker wurde gemäß Auskunft von Supermärkten und Diskontern im Einkauf gar um 86 Prozent teurer.

Weitere Infos: BWB
                     AMA-Bericht

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AUTORClemens Wieltsch
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