Die Fleischmärkte befinden sich aktuell in schweren Turbulenzen. Bei den Stieren sinken die Durchschnittspreise bereits seit 2018. Durch Corona und die damit verbundene Sperre der Gastronomie setzt sich diese Entwicklung weiter verstärkt fort. Einen noch massiveren Preisabsturz gab es bei den Schlachtkühen nicht zuletzt auch auf Grund reduzierter Exportmöglichkeiten. „Derzeit gibt es vielfach keine zufriedenstellenden Erzeugerpreise und kaum kostendeckende Erlössituationen für die Rinderbauern“, so Johannes Minihuber, Geschäftsführer der Österreichischen Rinderbörse.
Dramatisch auch die Situation bei den Schweinebauern. Sowohl bei Mastschweinen als auch Ferkeln gibt es heuer seit dem Hoch im Frühjahr einen kontinuierlichen Preisrückgang. Derzeit bewege sich dieser auf ein absolutes Tiefstniveau. „Bis Ende November waren es 70 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht“, so VLV-Geschäftsführer Johann Schlederer.
Einzig der Geflügel-Bereich zeige sich bislang stabil.
„Weitere Zuspitzung der Marktkrise verhindern“
„Wir werden mit schlechten Preisen ins Jahr 2021 starten. Selbst wenn die Gastronomie wieder öffnen darf, werden wir für das neue Jahr eine äußerst schlechte Ausgangsbasis haben“, erklärte Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger. Die Landwirtschaftskammer fordert daher von der EU-Kommission wiederholt die Freigabe der geförderten privaten Lagerhaltung für Rind- und Schweinefleisch, damit die derzeit überschüssigen Mengen rasch vom Markt wegkommen und der Rückstau beseitigt werden kann. Gemeinsam mit den Vertretern der Rinder- und Schweinebranche wird zudem eine Entschädigung für die durch die staatlichen Corona-Maßnahmen entstandenen Erlösverluste gefordert. „Wir fordern daher entsprechende Entschädigungen für die betroffenen Bauern als Vorlieferanten. Die aktuelle Marktkrise ist vor allem eine Folge des neuerlichen Lockdowns in Gastronomie und Tourismus, sodass die Forderung nach entsprechenden Entschädigungen auch im Vergleich mit anderen Sparten der Wirtschaft jedenfalls legitim ist“, betonte Langer-Weninger.
Ohne rasche und wirksame Marktmaßnahmen drohe zu Beginn des neuen Jahres eine noch dramatischere Zuspitzung der Lage. Jetzt gehe es in erster Linie darum den Lebendtierabsatz sicher zu stellen, die Preisspirale nach unten zu stoppen und die Liquidität der betroffenen Rinder- und Schweineerzeuger auch in den kommenden Monaten sicherzustellen.
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