Für ukrainischen Hafer ist mit zollfreien Einfuhren in die Europäische Union vorerst Schluss. Das Kontingent von rund 2.400 Tonnen wurde überschritten.

Seit 6. Juni gelten für die Ukraine die im Frühling vereinbarten Obergrenzen für zollfreie Einfuhren der sogenannten „sensiblen Agrarprodukte“. Für Geflügel, Eier, Zucker, Hafer, Mais, Getreideschrot und Honig werden seither die eingelangten Importe ständig mit der als Obergrenze festgelegten durchschnittlichen Einfuhrmenge aus 2023, 2022 und der zweiten Jahreshälfte 2021 verglichen. Mit 19. Juni wurde das Kontingent für Hafer von den ukrainischen Exporteuren überschritten, die viel zitierte „Notbremse“ wurde gezogen, wie die Europäische Kom­mission per Aussendung mitteilte. „Für Hafer liegt der Durchschnitt bei exakt 2.440,56 Tonnen“, erklärte die Brüsseler Behörde darin. Nun gelten für Hafer aus der kriegsgebeutelten Nation wieder die Konditionen aus dem 2016 geschlossenen Freihandelsabkommen, welches ein Zollkontingent vorsieht.

Hauptabnehmer in Asien und Nordafrika

Die EU-Kommission informierte außerdem, dass Europa (ähnlich wie bei anderen Feldfrüchten) nicht der bedeutendste Abnehmer für ukrainischen Hafer sei, was nicht zuletzt an der geringen Kontingenthöhe deutlich würde. Exportiert werde demnach auch in viele Drittstaaten, in erster Linie nach Asien und Nordafrika.

Von Jänner bis Mai 2024 gingen die Getreideexporte der Ukraine über den rumänischen Schwarzmeerhafen Constanta im Vergleich zum Vorjahr übrigens um 44 Prozent auf 3,5 Mio. Tonnen zurück, wie die Nach­richtenagentur Reuters die örtliche Hafenbehörde zitiert. Die Infrastruktur in Constanta war im Vorjahr als Hilfestellung für die Ukraine massiv ausgebaut worden. Mittlerweile nutze Kiew aber wieder zunehmend seine eigenen Schwarzmeerhäfen.

Noch keine Überschreitung bei Weißzucker

Bereits Ende Mai warnte der ukrainische Verband der Zuckerproduzenten „Ukrtsugar“ davor, dass auch der Zuckerexport an die Obergrenze von 262.652 Tonnen stoße. Sie forderten die Regierung deshalb auf, die Grenze für Zuckerexporte in die EU bis Ende 2024 zu schließen. Bisher wurde hier jedoch von keinen weiteren Restriktionen berichtet.

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  • Haferernte Ukraine: FOTO: V_BLINOV - STOCK.ADOBE.COM
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AUTORClemens Wieltsch
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