Auf heimischen Almen müssen Regeln gelten

Wandern erfuhr in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom. Doch Berichte über falsche Verhaltensweisen auf Almen bis hin zum mutwilligen Aufscheuchen von Kühen führen bei den Landwirten im Land zur Beunruhigung.

Sommersport-Saison: Wanderlustige auf Almen müssen bestimmte Verhaltensregeln einhalten und Respekt vor Tier, Umwelt sowie der heimischen Pflanzenvielfalt haben.

Bereits in der oberösterreichischen Landeshymne heißt es „Wannst net fort muaßt, so bleib“. Das nehmen sich immer mehr Österreicher zu Herzen und planen ihren Urlaub in der Heimat. Wanderurlaube erfahren einen besonders starken Zulauf, wobei diese Urlaubsform die gesamte Kulturlandschaft erlebbar macht. Dass auf Wanderwegen und Almen besondere Verhaltensregeln gelten, haben Institutionen wie die Landwirtschaftskammer und das Landwirtschaftsministerium in den vergangenen Jahren intensiv aufgezeigt. Der Oberösterreichische Bauernbund unterstützt die heimischen Almbäuerinnen und -bauern in Form von Hinweistafeln über das richtige Verhalten von Wanderern.

Ein Urteil veränderte alles

Am 28. Juli 2014 war im Tiroler Pinnistal eine 45-jährige Touristin aus Deutschland, die mit ihrem Hund unterwegs war, plötzlich von Kühen attackiert worden. Sie verstarb an ihren Verletzungen. Nach jahrelangem Rechtsstreit befand der Oberste Gerichtshof, dass dem Landwirt eine Teilschuld trifft. Seit diesem Urteil gab es immer wieder Berichte über Almen, die seitens der Almbewirtschafter gesperrt wurden. Das Land Oberösterreich habe in Kooperation mit der OÖ. Versicherung und dem Almverein Oberösterreich eine umfassende Versicherungslösung geschaffen. „Wie kann es sein, dass unsere Bäuerinnen und Bauern für das Fehlverhalten von Wanderern verantwortlich gemacht werden? Mit der ,Tierhalterhaftpflicht für Mitglieder des oberösterreichischen Almvereins‘, welche seitens des Landes finanziert wird, übernimmt Oberösterreich Verantwortung und sichert damit die Almwirtschaft und unsere typische Kulturlandschaft“, erklärt Jungbauern-Landesobmann Christian Lang.

Wolf gefährdet Almwirtschaft

Doch nicht nur der Tourismus wirke sich auf die Almen aus. Auch der Wolf als Beutegreifer beeinflusse die Beweidung. So stelle die wachsende Wolfspopulation für die heimische Almwirtschaft ein großes Problem dar. Im ersten Halbjahr 2022 gab es bereits mehr als 15 Wolfssichtungen in Oberösterreich, Tendenz stark steigend. Denn im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres gab es zu diesem Zeitpunkt lediglich drei Sichtungen. Einerseits verursachen Beutegreifer finanzielle Schäden in der Landwirtschaft, andererseits führen Tierrisse zu psychischen und emotionalen Belastungen für die Almbauern. Forderungen nach Herdenschutzmaßnahmen wie zum Beispiel Almzäune seien mit massiven Investitionskosten verbunden und aufgrund der Topografie häufig schlichtweg nicht möglich. „Der Wolf hat auf unseren oberösterreichischen Almen nichts verloren. Uns muss klar sein, sollte der Wolf sich in Oberösterreich weiter ausbreiten, wird es auf kurz oder lang keine Almbewirtschaftung mehr geben“, zeigt sich Lang besorgt. Der Oberösterreichische Bauernbund setze sich seit jeher für ein erfolgreiches Wolfsmanagement in Oberösterreich ein. So wurde seitens der Bauernbundmandatare im Nationalrat Bettina Zopf und Klaus Prinz eine Petition mit konkreten Forderungen eingebracht.

Verhaltensregeln auf der Alm

Auch auf Almen gibt es gewisse Regeln, wie man sich zu verhalten habe. So führt das Landwirtschaftsministerium auf der Webseite www.sichere-almen.at wichtige Verhaltenshinweise auf. Neben zehn einfachen und klaren Regeln für ein sicheres Durchqueren von Almflächen wird auf das wachsende Problem der Naturvermüllung hingewiesen. „Ich appelliere an alle, die auf Almen unterwegs sind, die Tiere und die Natur zu achten und respektvoll mit diesen umzugehen. Unser typisches Kulturlandschaftsbild soll auch unseren künftigen Generationen erhalten bleiben. Mit beiderseitigem Respekt und Verständnis steht der Almsaison 2022 nichts im Wege“, appelliert Lang für ein gutes Miteinander.
Darüber hinaus werden auf der Webseite des Oberösterreichischen Bauernbundes „Achtung-Weidevieh“ sowie „Achtung-Wolf“ Hinweistafeln – die zum richtigen Verhalten auf Almen beitragen – angeboten.

- Bildquellen -

  • Almwanderung: Foto: adobestock.com \ VRD
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