Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“
Ich erinnere mich noch genau, als ich blutjung, gemeinsam mit meinem heutigen Ehemann, die Ausbildung „Schule am Bauernhof“ absolvierte, um Kindern auf unserem Hof Landwirtschaft näher zu bringen. Ich, das „Häusl-Dirndl“ (also nicht von einem landwirtschaftlichen Betrieb abstammend) saß zwischen Schweine-, Acker-, Rinderbäuerinnen und -bauern. Mitten in der Betriebsvorstellung ging – zu meiner Verwunderung – plötzlich ein Mann verbal auf mich los: „Ein paar Streicheltiere und ein paar Hektar Fläche? Was wollt ihr denn den Kindern über eine echte Landwirtschaft vermitteln?“, fragte der Imker und Hofbesitzer. Damals war ich enttäuscht. Was ist denn das für eine Berufsgruppe, wo einer auf den anderen losgeht? Wo unterschieden wird in richtig und falsch? „Der Neid is´ a Hund!“ hat mich eine Bäuerin damals aufgefangen. Das liegt nun mehr als 15 Jahre zurück. Doch immer wieder nehme ich wahr, dass Missgunst innerhalb unserer Berufsgruppe noch nicht eliminiert ist.
Ich höre Geschichten, die ich nicht wiedergeben möchte. Da geht´s um Stundensätze von Seminarbäuerinnen, um Förderungen, um „Wieso bekommen die, was ich nicht bekomme?“ oder um Aussagen, wonach ein Betrieb
„echter“ als der andere sei. Deshalb meine Bitte: Lassen wir die Nörgler, Neider und notorischen Kritiker einfach aussterben, indem wir unseren Bauernkindern lernen, dass das Miteinander unser Ziel ist. Dass es nicht „den einen Bauern“ und „die eine Bäuerin“ gibt. Dass Vielfalt unser höchstes landwirtschaftliches Gut in Österreich ist. Das könnte doch Schule machen, oder?