Verstörendes Verhalten

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Die geplante Errichtung einer Indoor-Fischfarm im Waldviertel löste prompt Alarm bei Tierschützern aus. Die Lachshaltung in Aufzuchtbecken in Hallen ist aus deren Sicht nämlich „sehr fragwürdig“: Die Wanderfische könnten in solchen ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben; „Verhaltensstörungen“ seien da vorprogrammiert, kritisiert das „Kampagne-Team“ des Vereins gegen Tierfabriken, VGT. Der vermisst in Österreichs Tierhaltungsverordnung eigene Regeln speziell für Lachse. Szenenwechsel nach Italien, ins Trentino: Dort hat eine Bärin in der Karwoche einen Jogger getötet. Das Raubtier hat bereits vor drei Jahren einen Vater und dessen Sohn angegriffen. Damals als verhaltensauffällige Problembärin eingestuft, sollte es erlegt werden. Nach Protesten von Tierschützern wurde der Abschuss per Gericht allerdings untersagt. Das soll nun nachgeholt werden. Zu spät für das 26-jährige Bärenopfer. Und wieder
reagierten Tierschützer prompt auf die Abschusspläne – mit neuerlicher Berufung dagegen und einem Banner an der Provinzgrenze, auf dem es hieß: „Willkommen im Land, wo sie Bären töten.“ Die Bärin wurde nun gefangen, ihre Tötung ist vorerst ausgesetzt.
Besonders verstörendes Verhalten ist also vermutlich eher bei so manchen Kampagne-Machern unter Tierschützern programmiert als bei Kiemenatmern in runden Wasserbehältern (deren Besatzdichte übrigens je nach Größe der Fische angepasst wird). Als zumeist eingefleischte Veganer fürchten sich militante Tierschutzaktivisten auch nicht vor mordenden Beutegreifern. Das macht ratlos.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

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