Voller Fokus auf Erneuerbare

Kommentar von Martin Kugler,
Agrar- und Wissenschaftsjournalist

Erneuerbare Energie erlebt einen gewaltigen Boom: Die internationale Energieagentur IEA vermeldete kürzlich, dass heuer doppelt so viele Investitionen auf umweltfreundliche Energien als auf fossile entfallen. Laut einem eben veröffentlichten Bericht des globalen Netzwerks „REN21“ stammen derzeit 30 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen – Tendenz stark steigend. Eine Rekordzahl von 182 Staaten hat sich Ausbauziele gesetzt.

Dennoch ist nicht alles eitel Wonne. Denn der Ausbau erneuerbarer Energien ist nicht gleich verteilt. Zum einen passiert der Löwenanteil der Investitionen in den drei Regionen China, USA und Europa; im Rest der Welt zusammen (mit zwei Drittel der Bevölkerung) wird fünfmal weniger investiert. Zum anderen beruht der Erneuerbaren-Ausbau fast zur Gänze auf Solar- und Windkraftwerken zur Stromproduktion – andere Quellen wie etwa Bioenergie oder Geothermie bleiben weiterhin weit unter ihrem Potenzial. Und: Vernachlässigt werden die Bereiche Wärme und Treibstoffe, in denen der Erneuerbaren-Anteil weltweit bei nur zehn bzw. 3,5 Prozent liegt.

Der Ausbau erneuerbarer Energie ist jedenfalls kein Selbstläufer – um weiterzukommen, bedarf es großer politischer und wirtschaftlicher Anstrengungen. Das sieht man auch in Österreich, das ja bei Erneuerbaren an sich gut dasteht. Aber auch hierzulande stocken wichtige Gesetzesmaterien, wie etwa das Erneuerbare-Gase-Gesetz oder das Elektrizitätswirtschaftsgesetz; damit fehlen Grundlagen für weitere Investitionen in eine umwelt- und klimafreundliche Energiezukunft.

martin.kugler@chello.at

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