Es sei richtig, dass die gefährdete Art geschützt werden müsse“, meinte von der Leyen bei einem Auftritt in München. „Aber wenn in bestimmten Regionen die Art nicht mehr gefährdet ist, müssen wir auch anders mit dem Wolf umgehen und ihn zum Beispiel bejagen.“ Zwar sei der Schutz des Wolfes laut EU-Recht geregelt und basiere auf erhobenen Zahlen von dessen Populationsentwicklung, laut der Kommissionschefin müsse aber auch „die Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort“ beachtet werden, besonders in den ländlichen Regionen, Laut von der Leyen werde die Kommission „eine andere Herangehensweise“ vorschlagen. Dafür würden derzeit noch weitere Daten aus den Mitgliedsstaaten gesammelt, „um dann auch die Auslegung der Gesetze anpassen zu können“.
Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig erklärte heute zur Aussage der EU-Kommissionspräsidentin: „Ursula von der Leyen nimmt mit ihrer Position zur Aufweichung des Schutzstatus des Wolfes die Sorgen der Menschen ernst. Die Realität ist: Der Wolf ist in Europa nicht mehr vom Aussterben bedroht und vermehrt sich mittlerweile pro Jahr um 30 Prozent.“ Es sei daher Aufgabe, der Politik, „praxistaugliche Lösungen zu finden“. Weiters meinte Totschnig, er habe „kein Verständnis dafür, dass zuerst einem Menschen was passieren muss, bevor Änderungen gemacht werden.“
Das Österreichzentrum Bär Wolf Luchs hat schon im Mai die Anzahl der sich in Österreich aufhaltenden Wölfe für das Jahr 2022 an die EU-Kommission gemeldet, nämlich rund 70 bis 80 Tiere. 58 Wölfe konnten zudem mittels DNA-Test bestätigt werden.
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