Die Herbsternte war heuer ertraglich sehr zufriedenstellend“, so die erfreuliche Bilanz des oberösterreichischen Landwirtschaftskammer-Präsidenten Franz Waldenberger.
Und das obwohl die Erntebedingungen auf Grund der Witterung mit laufenden Niederschlägen bis in den Oktober hinein erschwert waren. Sorgen bereiten den Landwirten dagegen die hohen Trocknungskosten, die meist vom Gaspreis abhängen.
Mais hat heuer alle Erwartungen übertroffen
Der Mais habe heuer alle Erwartungen übertroffen. Der Durchschnittsertrag bei Körnermais beträgt circa zwölf Tonnen pro Hektar (trocken) und bewegt sich damit ähnlich hoch wie im bisherigen Rekordjahr 2020. „Als subtropische Kultur braucht Mais hohe Wärmesummen mit ausreichend Wasserversorgung. Genau diese Witterungsbedingungen lieferte der heurige Sommer und beschleunigte die Abreife“, erklärt Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr. Trotz des feuchten Septembers war die Mykotoxin-Belastung eher gering. Ertragsausfälle gab es auf Grund von Niederschlagsdefiziten dagegen im südwestlichen Teil des Innviertels zu beklagen.
Rekordproduktion von Sojabohne in OÖ
Auch die Sojabohnen konnten sich mit der warmen Witterung im Sommer heuer sehr gut entwickeln und brachte erfreuliche Erträge. „Seit Mitte Oktober ist die Ernte abgeschlossen und dies mit einem überdurchschnittlichen Ertragsniveau von circa 3,5 Tonnen pro Hektar. Gemeinsam mit der gesteigerten Sojafläche wurde damit heuer eine oberösterreichische Rekordproduktion von circa 70.000 Tonnen Soja eingefahren“, berichtet Feitzlmayr.
Die Ernte wurde jedoch durch die Witterung massiv erschwert. Manche Bestände waren in der letzten stabilen Schönwetterphase Anfang September noch nicht erntereif. Danach gab es mehrere Wochen lang kein vernünftiges Erntefenster und die Bohnen mussten oft zu feucht gedroschen werden. Zudem kam es in einigen Regionen zu auftretendem Pilzbefall, der zu Preisabschlägen im Handel führte.
Kürbis über dem Schnitt, Rübe mit Höchsterträgen
Auch beim Ölkürbis musste die Ernte auf Grund der Niederschläge häufig unterbrochen werden. Mittlerweile ist sie jedoch weitestgehend abgeschlossen. Die Erträge liegen im Schnitt mit 900 Kilo pro Hektar leicht über dem Durchschnitt.
Bei den Zuckerrüben sprach Feitzlmayr von einem noch nie dagewesenem Höchstertrag mit durchschnittlich 100 Tonnen pro Hektar bei leicht unterdurchschnittlichen Zuckergehalten.
Hohe Trocknungskosten belasten Deckungsbeiträge
Ein Wermutstropfen sind für die Bäuerinnen und Bauern aber die hohen Trocknungskosten. So wurde Soja heuer kaum unter 17 bis 20 Prozent Feuchtigkeit gedroschen. Bei Körnermais mit 30 Prozent Feuchtigkeit betragen die Trocknungskosten zwischen 60 und 70 Euro netto pro Tonne und wirken sich verhältnismäßig stark auf den Deckungsbeitrag aus. „Der Maispreis, abgeleitet von der Warenterminbörse in Paris, ist zwar mit aktuell 380 Euro pro Tonne brutto hoch, allerdings reduzieren die Trocknungskosten den Deckungsbeitrag um bis zu 1000 Euro pro Hektar“, rechnet Feitzlmayr vor.
Aber auch die Ölkürbisbauern leiden unter den hohen Energiekosten, weil die Kürbiskerne nach der Ernte von circa 45 Prozent auf acht Prozent Wassergehalt getrocknet werden müssen.
Dünger: Weiter angespannte Lage
Weiter angespannt sei die Lage am Düngermarkt. Granulierter Harnstoff (46 % N) kostet aktuell 1150 Euro pro Tonne. NAC (27 % N) liegt im Vergleich bei 1050 Euro pro Tonne. So kostet das Kilogramm Stickstoff im Harnstoffdünger 2,50 Euro und im NAC, dem wichtigsten Stickstoffdünger Österreichs, 3,90 Euro pro Kilogramm. „Deshalb versuchen die Landwirte derzeit verstärkt Harnstoff zu kaufen“, so Feitzlmayr.
Auch wenn sich die Düngerkosten derzeit auf einem Rekordniveau bewegen, rät die Landwirtschaftskammer den Betrieben zumindest einen Teil der benötigten Mengen jetzt einzukaufen: „Bei den heurigen Erträgen und derzeitigen Preisen lässt sich auch der Dünger bezahlen“, so Feitzlmayr.
- Bildquellen -
- Ernte: BZ/Mursch-Edlmayr
- Herbsternte: BZ / LKOÖ
- Ernte: BZ/Mursch-Edlmayr