Der Raps an der Euronext beendete Anfang Oktober die temporäre Seitwärtsbewegung. Zunächst ging es bis zum 21. Oktober steil bergab auf eine Schlusskursbasis von 376,00 Euro/t. Im weiteren Monatsverlauf kam es zu einer Gegenbewegung, welche etwa die Hälfte der Abschläge kompensieren konnte. Damit verlor der neue Fronttermin Februar in Summe der letzten vier Wochen knapp fünf Euro auf 382,25 Euro/t. Die Ernte 2020 (Termin August) notiert aktuell bei 366,00 Euro/t.
Rapssaat: Hohe Importe aus der Ukraine
Die Prognoseeinheit der EU-Kommission berichtet im neuesten MARS-Bulletin in der Vorwoche, dass für die Rapsbestände im Norden Deutschlands die Niederschläge im Oktober zu spät gekommen sind. Anhaltend zu trockene Bedingungen in Frankreich, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und der West-Ukraine haben die Pflanzentwicklung der Bestände negativ beeinflusst, sodass MARS sowohl von einer nochmaligen Einschränkung der Anbaufläche sowie einer Beeinträchtigung des Ertragspotentials ausgeht.
UkrAgroConsult zufolge steigt die ukrainische Rapsanbaufläche für die Ernte 2020 um 5,8 % auf 1,07 Mio. ha.
Große Rapsernte in Kanada
In Kanada berichten Marktbeobachter von besseren Erträgen als bislang prognostiziert. Die Ernte ist in weiten Teilen des Landes abgeschlossen und hat zwischenzeitlich mit enormen Erfassungsmengen für Druck auf den Markt gesorgt. Die Lagerbestände stiegen auf ein Zehn-Jahres-Hoch. Das USDA hatte Mitte Oktober die kanadische Canolaernte um 0,6 Mio. t auf 19,50 Mio. t zurückgestuft, Statistics Canada veranschlagte die Produktion zuletzt auf 19,36 Mio. t (Vorjahr: 20,34 Mio. t).
Laut Angaben der EU-Kommission beliefen sich die Rapssaatimporte der EU-28 im Zeitraum 1. Juli bis 27. Oktober auf 2,57 Mio. t, eine Zunahme um 90 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die wichtigsten Lieferanten waren dabei die Ukraine mit 2,07 Mio. t (Marktanteil: 80,8 %) und Kanada mit 376.000 to (Marktanteil: 14,6 %). Das Exportpotential der Ukraine im Wirtschaftsjahr 2019/20 veranschlagt das USDA zuletzt auf 2,7 Mio. t (Vorjahr: 2,5 Mio. t), sodass die Einfuhren damit zeitnah mangels Verfügbarkeit nachlassen sollten.
Mahlweizen noch mit kleinem Plus
Die Weizennotierungen an der Euronext setzten bis Mitte Oktober ihre seit Anfang September bestehende Aufwärtsbewegung weiter fort und erreichten im Zenit ein Kursniveau von 181,25 Euro/t. Seither bröckeln die Notierungen ab. Gegenüber Anfang Oktober verbleibt dem Fronttermin Dezember noch ein kleines Plus von 1,75 Euro auf 178,00 Euro/t. Der erste Kontrakt zur Ernte 2020 notiert bei 180,00 Euro/t.
Der EU-Kommission zufolge beliefen sich die Weizenexporte der EU-28 im bisherigen Verlauf der Kampagne auf 8,55 Mio. t, ein Plus von 50 % im Vergleich zum Vorjahr. Auch in den letzten Ägyptentendern konnte die EU punkten. So kontrahierte die ägyptische Einkaufsagentur GASC im Tender am 29. Oktober unter anderem französischen und rumänischen Mahlweizen, sowie am 17. Oktober französischen Weizen neben ukrainischem und russischem. Auf Fob-Basis waren dabei die Partien aus Frankreich in beiden Tendern die günstigsten.
Stratégie Grains erhöhe in seinem jüngsten Getreidereport die EU-Weichweizenernte um weitere 1,0 Mio. t auf 145,5 Mio. t, womit das Vorjahresergebnis von 127,1 Mio. t nun um 14,5 % übertroffen wird. Während der Binnenverbrauch um 0,7 Mio. t auf 120,4 Mio. t zurückgestuft wurde (Vorjahr: 113,8 Mio. t), erfolgte eine Anhebung der Exportprognose um 1,6 Mio. t auf 27,3 Mio. t (Vorjahr: 20,8 Mio. t). Begründet wurde dieser Schritt mit einer nochmaligen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Schwarzmeerregion und des dortigen, begrenzten Exportvolumens.
Mais kräftig unter Druck
Die Maisnotierungen an der Euronext zeigen sich nach einer Seitwärtsbewegung in der ersten Oktoberhälfte zuletzt kräftig unter Druck. Weiterhin drücken große Importmengen auf den EU-Markt und sorgen für rückläufige Preise. Der neue Leittermin Jänner verlor bei unverändert geringer Handelsaktivität im Verlauf der letzten vier Wochen 5,50 Euro auf 165,00 Euro/t.
Die Prognoseeinheit der EU-Kommission reduzierte im neuesten MARS-Bulletin den durchschnittlichen Hektarertrag für die EU-Maisernte von zuvor 7,63 t/ha auf 7,57 t/ha. Dies entspricht einem Minus von 9,3 % zum Vorjahresergebnis (8,35 t/ha), respektive von 0,6 % zum 5-Jahres-Durchschnitt (7,62 t/ha).
Stark positive Abweichungen zum langjährigen Mittel sind dabei im Südosten Europas (Kroatien, Bulgarien, Ungarn, Rumänien (+21 %)) zu verzeichnen, während in Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland und Polen negative Abweichungen von mindestens 5 % bis maximal 18 % dokumentiert wurden.
Zum Stichtag 28. Oktober war die französische Maisernte zu 65 % eingebracht. Im Vergleich zur Vorwoche verbesserte sich damit, trotz wiederholter, regionaler Unterbrechungen durch Niederschläge, der Erntefortschritt um fast 20 Prozentpunkte. Zum gleichen Vorjahreszeitpunkt waren bereits 96 % der Maisernte geborgen.
Stratégie Grains erhöhte die diesjährige EU-Maisernte um 0,2 Mio. t auf 63,6 Mio. t (Vorjahr: 61,8 Mio. t). Aufgrund reduzierter Wettbewerbsfähigkeit des Importmaises wurden die Importe im Wirtschaftsjahr 2019/20 (Oktober bis September) um 1,0 Mio. t auf 16,8 Mio. t zurückgestuft.