Die Österreich-Tochter des gleichnamigen belgischen TK-Magnaten war an ihrem Fabrikstandort in Groß-Enzersdorf (NÖ) vergangene Woche vom Betriebsrat aufgefordert worden, aufgrund der anhaltenden Inflation eine Erhöhung des Nettomonatslohns von 200 Euro vorzunehmen.
Zwar hat die Unternehmensführung per Aussendung mitgeteilt, nach einer konstruktiven Lösung zu suchen, bisher seien aber lediglich eine einmalige Prämie und Gratiskebab in Aussicht gestellt worden, wie die Gewerkschafter monieren. Die Arbeitnehmer von Ardo würden bei minus 22 Grad im Kühlhaus arbeiten, müssten strengste Hygienevorschriften einhalten und in der Erntesaison zahlreiche Überstunden leisten, wie der Österreichische Gewerkschaftsbund anmerkt, daher erwarte man sich „ernsthafte Verhandlungen“.
Bruch mit Sozialpartnerschaft
Dies wiederum stößt bei Katharina Koßdorff, Geschäftsführerin des Fachverbands der Nahrung- und Genussmittelindustrie in der Wirtschaftskammer auf wenig Verständnis: “Die Gewerkschaft bricht vorsätzlich mit dem sozialpartnerschaftlichen Grundsatz, wonach generelle Lohnerhöhungen ausschließlich den Kollektivvertragsverhandlungen vorbehalten sind.“ Auch die Ardo Führung ist „irritiert“ wie man den Bemühungen um eine „wertschätzende Gesprächskultur“ begegnet. Eine Lösung sei, laut Angaben einer Sprecherin, auch eine Woche nach dem Streik nicht in Sicht. Die nächste Kollektivvertrags-Verhandlungsrunde wäre im Dezember geplant.
150 Tonnen täglich
Unterdessen kann im Werk, wo täglich bis zu 150 Tonnen Gemüse von gut 300 Bauern aus dem Marchfeld verarbeitet werden, der Betrieb weitgehend fortgeführt werden. Ein Gutteil der 274 Mitarbeiter hatte sich bereiterklärt weiter zu arbeiten. „Auch die Streikenden blockieren die Zufahrt nicht“, teilt man der BauernZeitung auf Nachfrage mit. Was der Streik für den langfristigen Betrieb der Fabrik bedeutet ließe sich aber noch nicht abschätzen, ein Stillstand würde unweigerlich „zu Lebensmittelvernichtung“ und einem finanziellen Schaden im sechsstelligen Bereich führen. Ardo Austria produziert unter anderem für „Iglo“ und beliefert den Diskonter Hofer aber auch Billa und Spar.
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