Die Energie- und Betriebsmittelpreise bleiben trotz Hilfspaketen eine Herausforderung, und die angespannte Arbeitskräftesituation ist ebenfalls ein Kostentreiber. Jedoch blicken die Bauern, die Winzer und die Gärtner von Wien positiv gestimmt in die Zukunft und wollen ihre Betriebe wettbewerbsfähiger machen. „Dabei brauchen sie keine rückwärtsgewandten Verbote, sondern sie setzen auf Innovationen in den Bereichen Energie und Nachhaltigkeit, auf stabile Kooperationen und auf Technologienutzung. Maßgeblich unterstützt werden sie dabei von europäischen, österreichischen und Wiener Agrarprogrammen, die gemeinsam dazu beitragen, die Stadtlandwirtschaft zukunftsorientierter und noch nachhaltiger zu gestalten“, so Norbert Walter, Präsident der Landwirtschaftskammer Wien, im Rahmen der LK-Vollversammlung.
Maßgeschneiderte Programme
Auf europäischer Ebene hat die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP 2023 – 2027) mit ihren Programmen in Bezug auf die genannten Herausforderungen ein großes Potenzial für die Wiener Betriebe. Das Impulsprogramm 2024 mit der generellen Anhebung der Umweltzahlungen im ÖPUL und der Wertanpassung aus nationalen Mitteln sowie mit Förderungen für neue Maßnahmen in den Bereichen Klima, Umwelt und Investitionen ist ein weiterer wichtiger Schritt, der von der Bundesregierung gesetzt wird. Auch das österreichische Paket für eine wettbewerbsfähigere Land- und Forstwirtschaft mit Entlastung beim Agrardiesel und der geplanten CO2-Bepreisung ist für die Landwirtschaft positiv. „Darüber hinaus werden die Betriebe durch Maßnahmenbündel, wie dem Energiekostenzuschuss II, der Förderung Energieautarker Bauernhof und Entlastungsmaßnahmen für Härtefälle im Gartenbau, unterstützt“, stellte Walter weiter fest.
„Außerdem wurde mit dem Land Wien in intensiven Gesprächen das Fernwärme-Fixpreisangebot 2025 und 2026 erreicht“, ergänzte Walter. Derzeit stehen die Bauernvertreter mit der Stadtregierung für die einmalige Möglichkeit, den Anteil regionaler Produkte aus Wien in der öffentlichen Beschaffung zu steigern, in Verhandlungen. Immerhin geht es dabei um österreichweit täglich 2,2 Millionen Speisen in Einrichtungen, wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern, Betriebskantinen und Senioreneinrichtungen. Weiters konnte das Saisonkontingent um 200 Plätze aufgestockt und die Arbeitskraftsituation auf diese Weise etwas entschärft werden. Schließlich verlangt die Interessenvertretung für das Bio-Aktionsprogramm 2022+ eine Erhöhung der Förderungen, um es attraktiver zu machen, worüber ebenfalls derzeit Verhandlungen laufen.
Jahrestätigkeitsbericht 2023 erschienen
Im Rahmen der Vollversammlung wurde der Jahrestätigkeitsbericht 2023 der Landwirtschaftskammer Wien einstimmig beschlossen und zur Vorlage an die Wiener Landesregierung freigegeben. Das Werk gibt einen umfassenden Überblick über die umfangreichen Tätigkeiten und Schwerpunkte in der Interessenvertretung.
Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde der Rechnungsabschluss 2023. Abschließend wurde der langjährige Vertreter der Aufsichtsbehörde der Stadt Wien, Helmut Wieser, für seine mehr als dreißigjährige verdienstvolle Tätigkeit mit dem „Goldenen Ehrenzeichen der LK Wien“ ausgezeichnet.
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- : Jakob Gsoellpointner