Schweinemarkt KW 10-11/’22: Versorgungsängste lösen Preisexplosion aus

Noch nie dagewesene, unglaubliche Entwicklungen spielen sich zurzeit am EU-Schweinemarkt ab. Verharrte der Markt im Jänner und Februar noch auf einem seit Jahren nicht mehr gesehenen Preistief, schlägt er nun abrupt in Preisanstiegsrekorde um.
Begonnen hat die Trendwende schon Ende Februar aufgrund von Produktionsrückgang und Corona-Entspannung. Nun wirkt der Krieg in der Ukraine durch Versorgungsängste und Marktpanik wie ein Brandsatz auf die preisbestimmenden Faktoren.
Besonders besorgniserregend ist die aufkommende Futternot in Spanien, wo man zu 50 % von den seit drei Wochen gestoppten Lieferungen aus den Kriegsgebieten abhängig ist.
Preisliches Zugpferd in Mitteleuropa ist, wie schon in der Vorwoche, abermals Deutschland mit einem Notierungsplus von 25 Cent. Da nun der Vorsorgegedanke die gesamte Wertschöpfungskette beherrscht, ist der üblicherweise starke Widerstand der Käuferseite zurzeit gebrochen.

In Österreich ist das Angebot schlachtreifer Schweine abermals rückläufig. Wurden im Jänner wöchentlich noch zumindest 100.000 Schweine geschlachtet, so zählt man in der zu Ende gehenden Woche nur mit Mühe 90.000. Der Wettbewerb um jedes Schwein ist damit voll entbrannt. Nicht der Preis, sondern die Verfügbarkeit steht momentan im Vordergrund.
Am Fleischmarkt dominiert zur Stunde nur ein Thema: Wie schnell können die stark steigenden Rohstoffpreise umgesetzt werden. Der Widerstand der Handelsketten im Wurst- und Schinkensegment ist dem Vernehmen nach groß.
Das Plus von 25 Cent an der Ö-Börse wurde seitens der Abnehmer in Anbetracht der knappen Versorgungslage ohne großen Einwand zur Kenntnis genommen.

Preise KW 10-11/’22 (Marktbericht vom 10. März 2022):

MastschweineNotierungspreis:      EUR 1,87 (+0,25)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,77

ZuchtenNotierungspreis:              EUR 1,15 (+0,15)
Berechnungsbasis:                        EUR 1,05

Dr. Johann Schlederer

 

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AUTORH.M.
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