Außerst schwierig und für die Erzeuger unverständlich – so präsentiert sich derzeit der Schlachtschweinemarkt. Bereits seit Wochen liegt das Schweineangebot EU-weit um fünf und zehn Prozent unter der Durchschnittslinie. Trotz urlaubsbedingt zum Teil entvölkerter Ballungszentren führt dies üblicherweise zu einer positiven Preisentwicklung. Jedoch überlagert derzeit eine Krise am Weltschweinemarkt das ohnehin schwierige Szenario. Die Folge – von Deutschland ausgehend machen die Marktdominatoren, allen voran Tönnies und Vion, mit Hauspreisforderungen neuerlich Druck. Der deutsche Vereinigungspreis wurde nach minus drei Cent in der Vorwoche nun neuerlich um zwei Cent nach unten gesetzt. Die Preis- und Mengendruckwelle aus Deutschland hat somit auch für die restlichen EU-Länder entsprechende Konsequenzen, wobei der Preisdruck in den Mittelmeerländern durch den dort absatzbelebenden Sommertourismus weniger stark ausgeprägt ist.
Minus zwei Cent in Österreich
In Österreich war der Schlachtschweinemarkt bis zur jüngsten deutschen Entwicklung wie seit Wochen leergefegt. Dies war jedoch primär dem phasenweise um mehr als zehn Prozent unterdurchschnittlichen Angebot geschuldet als einem florierenden Fleischgeschäft. Die aktuelle Sommerhitze ist zudem alles andere als ein Impulsgeber beim Fleischabsatz. Zurzeit hat der Wurstsalat Hochsaison und weniger das Grillkotelett. Vor diesem Hintergrund und aufgrund eines leicht angestiegenen Schweineangebots musste an der Ö-Börse der Abnehmerforderung nach Preisrücknahme im Ausmaß von zwei Cent stattgegeben werden. Seitens einiger Abgeber bleiben Forderungen nach weitergehenden Preisrücknahmen aufrecht.
Preise KW 30-31 (Marktbericht vom 26. Juli 2018):
Mastschweine-Notierungspreis: 1,46 Euro (–0,02)
Berechnungsbasis: 1,36 Euro
Zuchten-Notierungspreis: 1,18 Euro (–0,02)
Berechnungsbasis: 1,08 Euro
Johann Schlederer, VLV