“Die Verdreifachung der Bio-Anbauflächen in Europa binnen kürzester Zeit zu verlangen, wirkt zwar auf den ersten Blick wie eine zielführende Maßnahme. Doch das kann nur im Einklang mit einer entsprechenden Marktentwicklung für Bioprodukte funktionieren. Attraktiv klingende, einseitige, rein quantitative Ziele sind unrealistisch und gehen zu Lasten unserer Biobauern. Denn ohne die entsprechende Nachfrage, erhöht sich der Marktdruck dramatisch“, sagt Simone Schmiedtbauer, Agrarsprecherin der ÖVP im Europaparlament, nach der gestrigen Debatte zur Biodiversitätsstrategie mit Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius im Agrarausschuss.
Österreich ist mit rund 25 Prozent Bio-Anbaufläche das Bio-Vorzeigeland in der EU. “Doch das ist das Ergebnis eines 25-jährigen Prozesses und kann europaweit nicht von heute auf morgen umgesetzt werden. Bei uns hinkt der Inlandsverbrauch von Bioprodukten noch immer weit hinter der Produktion zurück. Unser Biomarkt hängt am Export. Wohin werden wir zusätzliche und preislich höher angesiedelte Bioprodukte verkaufen? Wie hat die Kommission vor, den Absatz von Bioprodukten zu fördern?“, fragt Schmiedtbauer.
„Wenn wir einseitig die Produktion hochfahren und die Nachfrage nicht mitwächst, sinken die Preise und die Biobauern verlieren ihre Lebensgrundlage – eine Milchmädchenrechnung und kein taugliches Modell zur Förderung der Artenvielfalt. Hier vertraue ich auf meinen Kollegen Alexander Bernhuber, der die Biodiversitätsstrategie für die Europäische Volkspartei durch das Europaparlament steuern wird“, sagt Schmiedtbauer und stellt klar: „Ich lasse mir „bio“ und „konventionell“ auch nicht auseinanderdividieren. In Österreich gehen wir unseren nachhaltigen Weg Hand in Hand.“
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