Noble Technik mit Hürden

Kommentar von Thomas Mursch-Edlmayr,
Redaktionsleitung Oberösterreich.

Klimawandel, steigende Weltbevölkerung und der Wunsch der Gesellschaft nach umweltfreundlicheren Bewirtschaftungsmethoden fordern die Landwirtschaft. Eine chancenreiche Technologie ist die Genschere CRISPR/Cas, die es ermöglicht, gezielt Veränderungen im Erbgut von Pflanzen vorzunehmen. Dafür wurde 2020 sogar der Nobelpreis für Chemie verliehen. Während Befürworter die Methode als Revolution feiern, warnen Kritiker vor den Risiken.

Mit CRISPR können ganz präzise einzelne Gene innerhalb einer Art verändert werden. Dadurch lassen sich Pflanzen widerstandsfähiger gegen Krankheiten, Schädlinge und extremes Wetter machen. Trockenresistente Getreidesorten würden weniger Wasser benötigen – ein Segen für Bauern in Dürreregionen. Zudem ließe sich der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren. 

Kritiker befürchten, dass durch Patentierung neuer Pflanzensorten große Agrarkonzerne noch mehr Marktmacht erhalten und traditionelle Züchtungsmethoden verdrängt werden. Dabei wäre der Zugang zu dieser Technik gerade für kleinere europäische Züchter eine enorme Chance, die Züchtungsverfahren stark zu verkürzen. Amerika, Asien und Afrika verschließen sich alldem nicht und verschaffen sich damit derzeit einen enormen Wettbewerbsvorteil. Die Genschere bietet jedenfalls Potenzial als Schlüsseltechnologie – wenn sie auch verantwortungsvoll eingesetzt wird. Voraussetzung dafür ist ein klarer Rechtsrahmen, der Transparenz schafft und Risiken minimiert.

mursch-edlmayr@bauernzeitung.at

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