Neue Weltordnung…

Kommentar von Prof. Hubert Wachter,
Publizist.

 

Mit dem Begriff „historische Stunde” sollte man tun-
lichst höchst vorsichtig umgehen. Zumal, wenn es um geopolitische Einschätzungen geht. Ja, solche bedeutenden Zäsuren, jedenfalls historisch und global
als solche anerkannt, waren beispielsweise 1989 gegeben, als die Berliner Mauer fiel. Oder am 6. Juni 1944, als die Alliierten in der Normandie landeten
und Europa vom Dritten Reich befreiten. Das
waren Sternstunden der Weltpolitik. 

Von solchen sind wir heute, nur 35 bzw. 80 Jahre später, mehr als meilen-
weit entfernt. Mehr noch: Die Welt scheint in monströser Unordnung, schier
aus den Fugen geraten zu sein. Waffengänge auf europäischem Boden und
in nahöstlicher Nachbarschaft erzeugen Angst, zumindest höchstes Unbehagen.

Vor allem deswegen, weil sich eine neue Weltordnung anzubahnen scheint.
Mit dem neuen Machtdreieck Moskau–Peking–Teheran als Front gegen den Westen. Dem strukturell unter dem Bündnis „Brics-plus” mittlerweile sieben weitere Staaten angehören: Indien, Brasilien, Südafrika, Ägypten, Äthiopien, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diese repräsentiert
45 Prozent der Weltbevölkerung (3,7 Milliarden) und 34 Prozent der Welt-Wirtschaftsleistung. Ein enormes politisches Gewicht. Das Ziel von Brics-plus: Weltordnung ändern, herausforderndes Gegengewicht zu den USA, dem
übrigen Westen sein (also auch der EU). Letztere wird ihr geopolitisches
Gewicht erheblich verbessern müssen, um auch nur einigermaßen mithalten
zu können…

wachter.hubert@aon.at

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