Das österreichische Bio-Aktionsprogramm gibt derzeit ein Ziel von 30 Prozent Bio-Fläche bis 2027 vor. Zur Erreichung benötigt es sowohl im Bereich landwirtschaftlicher Förderungen als auch hinsichtlich der Absatzwege ein attraktives Angebot. Derzeit werden Bio-Lebensmittel primär über den Lebensmitteleinzelhandel abgesetzt. „Der Handel hilft uns seit Jahren, mit Bio an Breite zu gewinnen. Aber für neue und kleinere Betriebe können die großen Strukturen und die Anonymität als reiner Erzeugerbetrieb eine Barriere darstellen“, sagt Obmann Thomas Gschier von Bio Ernte Steiermark. „Mit der Gründung von steirischen Bio-Modellregionen wollen wir kleinstrukturierte Alternativen anbieten, die dazu führen sollen, die gesteckten Bio-Ziele zu erreichen und wieder mehr Ware selbst in der Hand zu haben. Für die Steiermark ist unsere Vision ein Drittel Bio-Absatz in bäuerlicher Hand“, berichtet Gschier.
Drei von fünf Regionen
In den nächsten fünf Jahren sind fünf steirische Bio-Modellregionen geplant. Bereits im Aufbau befinden sich die Bio-Modellregion Graz, die Bio-Modellregion im Vulkanland und ein kleines Projekt im Schilcherland. Josef Renner, Geschäftsführer Bio Ernte Steiermark, beschreibt Bio-Modellregionen als klar definierte geografische Gebiete, wo Partnerschaften und neue Kooperationen darauf ausgerichtet sind, Bio zu fördern und Wirtschaftskreisläufe in der Region zu schließen.
Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer begrüßt die Bio-Modellregionen: „Für eine nachhaltige und damit zukunftsweisende Ernährungsweise braucht es kurze Lieferketten. Mit den Bio-Modellregionen stärken wir gleichzeitig die Bio-Landwirtschaft und regionale und saisonale Lebensmittel. Gleichzeitig tun wir uns selbst und dem Klima etwas Gutes“.
Hofladen im Grottenhof
Am Gelände der Landwirtschaftlichen Fachschule Grottenhof kann man bereits Ergebnisse des gemeinsamen Arbeitens an der Bio-Modellregion Graz sehen. Als erster großer Meilenstein wurde ein neuer Bio-Hofladen eröffnet. Über 60 Bio-Lieferanten aus der Umgebung bieten den Kunden ein breites und vielfältiges Produktsortiment für ihren Wocheneinkauf an. Geleitet wird der Laden vom Straßganger Biobauer Ferdinand Köberl, der sich über die gute Annahme des Ladens bei der Bevölkerung freut.
Im nächsten Schritt sollen Konsumenten in Graz einen einfachen Zugang zu regionalen Bio-Lebensmitteln bekommen. „Wir wollen neue Wege in der Bio-Direktvermarktung gehen und den stationären Handel mit dem Online-Vertrieb verbinden. Dafür suchen wir Bio-Partner für Abholstationen im gesamten Stadtgebiet und arbeiten an neuen Click&Collect-Lösungen“, sagt Karin Magometschnigg, Projektleiterin der steirischen Bio-Modellregionen.
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