Eine neue Studie der Welternährungsorganisation (FAO) zeigt, dass die Tierhaltung vorwiegend Lebensmittel verbraucht, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind. Die Fleischproduktion benötige demnach weit weniger Getreide als bisher angenommen, wird betont. Die FAO liefere mit dieser Studie klare Fakten zur “Teller oder Trog”-Debatte, stellt der Bayerische Bauernverband (BBV) zu dieser Untersuchung fest.
Die FAO geht davon aus, dass im Jahr 2050 etwa 9,6 Mrd. Menschen auf der Erde leben werden. 70 Prozent (%) der Menschen werden dann in Städten leben und gleichzeitig etwa doppelt so viel Geld zur Verfügung haben wie heute. Infolgedessen werde die globale Nachfrage nach tierischen Produkten weiterwachsen wie auch eine entscheidende Rolle bei der globalen Ernährungssicherheit und Ernährung spielen, so die Studienautoren.
Um das Futter für diese Tiere zu erzeugen, ist allerdings ein Teil der landwirtschaftlichen Flächen nötig. Vor allem von NGOs und Umweltorganisationen wird in diesem Zusammenhang häufig eine geringe Effizienz kritisiert, um Futter in genießbares Protein umzuwandeln. Auch die Konkurrenz zwischen der Verwendung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen als Futtermittel auf der einen Seite und Lebensmittel auf der anderen Seite wird immer wieder angeführt.
86% des Rohstoffs von Viehfutter für Menschen nicht genießbar
Die FAO hat nun festgestellt, dass global 86% des pflanzlichen Rohstoffs für Viehfutter – zum Beispiel Erntereste und Nebenprodukte – nicht für den Menschen genießbar sind. Außerdem verwerten Nutztiere – insbesondere Wiederkäuer – große Flächen von Weiden, auf denen nur Grünfutter wächst und die sich ansonsten nicht zur Erzeugung von Lebensmitteln nutzen lassen. Getreide hingegen macht nur 13% der weltweiten Vieh-Trockenmasse aus. Im Gegensatz zu früheren Studien zeigt die neue Untersuchung außerdem, dass weltweit durchschnittlich nur 3 kg Getreide als Futter benötigt werden, um 1 kg Fleisch zu produzieren. Vor allem Umweltorganisationen hatten vielfach behauptet, für die Erzeugung von 1 kg Rindfleisch seien 6 bis 20 kg Getreide notwendig.
Weiterhin zeigt die Studie auch wichtige Unterschiede zwischen Produktionssystemen und Arten. Zum Beispiel benötigt ein Rind nur 0,6 kg Protein aus essbarem Futter, um 1 kg Protein in Milch und Fleisch zu erzeugen, welches von höherer Ernährungsqualität ist. “Rinder tragen damit direkt zur globalen Ernährungssicherheit bei”, stellen die Studienautoren fest. Außerdem ergänzen Tiere die landwirtschaftliche Produktion traditionell durch die Düngerproduktion. Es entstehe dadurch eine Kreislaufwirtschaft. Die Viehhaltung sichere überdies das Einkommen von über 500 Mio. Menschen weltweit.
Die FAO schätzt, dass bis zum Jahr 2050 um rund 70% mehr tierische Erzeugnisse nötig sein werden, um die weltweite Versorgung zu sichern. Wichtig ist aus Sicht der Welternährungsorganisation daher, dass durch gezielte Züchtung und Forschung die Futterverwertung verbessert wird. Darüber hinaus sei es unerlässlich, das Recycling von Lebensmittelabfällen und Nebenprodukten in Viehfutter zu verbessern sowie die Ernteerträge zu erhöhen. AIZ
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- Kuhportrait Fleckvieh 17 ID76420: agrarfoto.com