Die Rolle der Frau in der Landwirtschaft hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Mittlerweile wird jeder fünfte Bauernhof an eine Frau übergeben und ein Drittel aller Höfe wird heute vom weiblichen Geschlecht geführt. An diesen neuen Gegebenheiten müsse sich auch die Ausbildung orientieren. “Es braucht daher neue Bildungsangebote, die auf Betriebsführerinnen zugeschnitten sind”, betont Agrarlandesrat Max Hiegelsberger.
Zielgruppe: Frauen aus nichtbäuerlicher Herkunft
Das Agrarbildungszentrum (abz)Lambach hat nun ein solches Bildungsprojekt kreiert. Die Abendschule richte sich in erster Linie an Frauen aus nichtbäuerlicher Herkunft, “denn immer mehr heiraten in eine Landwirtschaft ein und haben vielfach keine einschlägige Ausbildung”, weiß Franz Hochreiner, Direktor des Agrarbildungszentrums. Trotzdem gehen ihre Aufgaben oft weit über die angestammten Tätigkeiten hinaus. Dabei ist die Führung des Haushalts genau so selbstverständlich wie der Umgang mit Tieren und Maschinen. Vor allem bei Nebenerwerbsbetrieben müssen Bäuerinnen viele Entscheidungen treffen.
Abschluss mit Facharbeiterbrief
“Die Stundentafel ist auf die Zielgruppe abgestimmt und garantiert so eine optimale Ausbildung”, so Hochreiner. Die Ausbildung ist sehr vielseitig und beinhaltet sowohl Theorie als auch Praxis gleichermaßen. Sie umfasst 500 Unterrichtseinheiten und dauert zwei Jahre. Nach erfolgreicher Ablegung der Prüfung schließen die Teilnehmerinnen diese Ausbildung mit dem Facharbeiter Landwirtschaft ab.
Zukunftsweisender Schulversuch
Eine Anmeldung ist ab sofort im Agrarbildungszentrum Lambach (telefonisch oder online) möglich. Die Ausbildung ist kostenlos und richtet sich an Personen ab dem 21. Lebensjahr. Spätestens im Mai soll es einen Infoabend geben, bei dem mit allen Angemeldeten die Organisation im Detail besprochen wird. Landesschulinspektor Johann Plakolm bezeichnet diesen Schulversuch als “zukunftsweisend”. Nach dem Start im neuen Schuljahr 2016/17 wird das Modell evaluiert: “Bei entsprechendem Interesse ist eine Ausweitung auf andere Standorte mittelfristig denkbar”, verrät Plakolm seine Pläne.