
Guter Wein entsteht im Weingarten

Leopold jun.: “Das Um und Auf ist das Traubenmaterial! Was man vom Weingarten nicht hereinbringt, das kann man im Keller nicht reparieren.” Dieser Leitsatz hatte im Jahr 2014 besondere Gültigkeit. Der verregnete Herbst stellte die Winzer vor große Herausforderungen. “Die Lese hat wesentlich länger gedauert. Wir waren den ganzen Herbst im Weingarten. Oft war es so, dass die Trauben eines Weingartens innerhalb von zwei bis drei Tagen zu faulen begonnen haben”, so Rögner im Rückblick. Es wurde laufend ausgeschnitten, damit nur ausgereiftes und gesundes Lesegut in die Presse kam. Die Mühe hat sich gelohnt …
Vom Gokartbauer zum Winemaker

Ganz aus heiterem Himmel kam die Entscheidung für den Wein jedoch nicht. Weingärten im Umfang von etwa sechs Hektar hat es “bei uns immer schon gegeben”, so Leopold sen. In der Großelterngeneration lag der Schwerpunkt noch auf dem Verkauf von Trauben und von Wein im Doppler. Als Leopold und Silvia, die heutige Elterngeneration, im Jahr 1987 heirateten und den Betrieb – in der Hauptsache mit 60 Hektar Acker – übernahmen, war der Weinbau rückläufig. Die Fläche wurde auf etwa drei Hektar halbiert. Dafür starteten Leopold und Silvia mit zwei Hektar Obst und als Direktvermarkter. Bis heute bieten sie ihre Erzeugnisse – einschließlich der selbst abgefüllten Weine – jeden Samstag auf dem Wiener Brunnenmarkt an. Erwähnt sei an dieser Stelle auch das vielfältige Obstsortiment das Leopold sen. kultiviert. Beim Apfel reicht es vom frühen Piros über Gala, Kronprinz und Boskop bis zum späten Topaz – und das sind längst nicht alle Sorten. Zudem gibt es noch Marillen, Kirschen und Birnen, sowie auch Säfte aus all diesen Obstsorten.
Als sich abzeichnete, dass Leopold jun. in den Weinbau einsteigen will, wurde auch dieser Betriebszweig wieder forciert. Leopold sen.: “Wir haben ab dem Jahr 2000 begonnen, Bouteillen zu füllen.” Im Jahr 2002 absolvierte der Senior zudem einen Kellerwirtschaftskurs – auch er ist also ein “Klosterneuburg-Absolvent” – und es gab einen “kompletten Neustart” mit ebenerdigem Gärkeller und pneumatischer Tankpresse samt passender weiterer Kellertechnik.
Als dann Leopold jun. nach erfolgreicher Matura im Jahr 2008 und nach absolviertem Wehrdienst die Kellerwirtschaft übernahm, stellten sich auch rasch Erfolge ein. So gab es mit einem Welschriesling 2008 einen NÖ Landessieger und im Jahr 2012 gelang es dem Winzerhof Rögner erstmals, einen Weinviertel DAC im Salon Österreich zu platzieren – also unter den bundesweit 250 besten Weinen.
Zum Abschluss die leider bedauerliche Nachricht, dass es vom Salon Sieger 2015 nur noch 50 Flaschen gibt, die nicht mehr zum Verkauf stehen. Der geneigte Weininteressent wird im Rögner’schen Sortiment aber mit Sicherheit Alternativen finden (siehe Kasten); ab Hof-Verkauf ist jeden Freitagnachmittag.
Den Rögner’schen Weinbaubetrieb führt Leopold jun. seit 2015 in eigener Verantwortung. Einen besseren Einstieg als mit einem Salon Sieger kann es wohl kaum geben.
Hans Maad
Die Rögner-Weine: Strikte Qualitätsorientierung


- Werbung -