In den nächsten fünf Jahren werden allein in Oberösterreich 1600 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Um motiviertes, junges Personal zu gewinnen, hat das Land Oberösterreich eine Ausbildungsoffensive gestartet. Einen wichtigen Part spielen dabei die Landwirtschaftlichen Fachschulen (LWFS).
In drei Jahren zum Heimhelfer, in vier zum Fach-Sozialbetreuer
Durch Lehrplanumstellung wird in jenen sieben Ausbildungsstätten des Landes, die bereits den Schwerpunkt „Gesundheit und soziale Berufe“ anbieten, die pflegespezifische Ausbildung vertieft. Am Ende der dreijährigen Ausbildung ist es Schülern dadurch möglich den Abschluss der Heimhilfe zu erhalten.
Im Weiteren können die Schüler durch Anhängen eines vierten Schuljahres die Ausbildung zum FSB „A“ inklusive Pflegeassistenz in einer verkürzten Form absolvieren. Von da an steht auch der Weg zur Pflegefachassistenz (Einstieg gleich in den zweiten Jahrgang) sowie zur Berufsreifeprüfung und einem Studium offen.
„Mit der Spezialisierung im Bereich Pflege bieten sich den Absolventen zusätzliche berufliche Möglichkeiten und die Schulen werden als Bildungsanbieter im ländlichen Raum gestärkt“, zeigt sich Agrarlandesrat Max Hiegelsberger über die neuen Bildungsmöglichkeiten erfreut. Dem stimmt Landeshauptmann Thomas Stelzer zu. Er meint: „Mit der Maßnahme bringen wir Chancen in die Regionen. Pflege muss vom Mangelberuf zum Traumberuf werden, denn wir werden künftig jede helfende Hand brauchen.“
Erfolgreiches Pilotprojekt an der LWFS Andorf
Jährlich schließen 120 junge Erwachsene den Ausbildungszweig „Pflege“ an den Landwirtschaftlichen Fachschulen ab. So auch jene zehn Andorfer Schülerinnen, die im September 2019 den Schritt wagten und im Rahmen eines vierten Jahrgangs die
FSB „A“-Ausbildung in Angriff nahmen – mit Erfolg. Nun, ein Jahr später haben sie diesen Abschluss und auch jenen der Pflegeassistenz in der Tasche. Bianca Lehner, eine der Absolventinnen, erklärt: „Ich empfehle die Ausbildung auf jeden Fall weiter. Es war eine super Erfahrung und ich habe mir ganz ganz viel mitnehmen können für die Pflegefachassistenz-Ausbildung, die ich gerade in Braunau mache. Etwa den Umgang mit Alzheimer-Patienten. Durch die FSB „A“-Praktika, wusste ich schon wie man solche desorientierten Patienten händelt.“
„Ich denke, unsere fundierte hauswirtschaftliche Ausbildung gekoppelt mit einem Soziaberuf ist etwas ganz Tolles. Mit diesem zusätzlichen Jahr haben die Schüler zwei weitere Berufsabschlüsse in der Tasche“, erklärt auch Angelika Schwendinger, Di-
rektorin der LWFS Andorf. Das sei jetzt und auch später wertvoll, um in der Region tätig zu sein – etwa, wenn die Schülerinnen Familie haben und daneben wieder berufstätig sein wollen.
Weitere Standorte sollen das Angebot komplementieren
Zukünftig soll die vierjährige Pflege-Ausbildung auch an weiteren Fachschulstandorten angeboten werden. Hinsichtlich Abdeckung des Landesgebietes und auch den räumlichen Gegebenheiten werden die Fachschulen Hagenberg und Kleinraming forciert. „Jährlich können in den drei ausgewählten Schulen 80 bis 100 Schüler die vierjährige Ausbildung absolvieren. Ich kann den jungen Menschen nur wärmstens empfehlen, über eine Karriere im Bereich Pflege nachzudenken“, so Hiegelsberger.
Damit es aber zu einer tatsächlichen Umsetzung kommt, ist laut der zuständigen Fachinspektorin Veronika Schnetzinger eine Klassengröße von circa 14 Personen notwendig. Das heißt: Nur wenn sich für den jeweiligen Standort eine entsprechende
Zahl von Schülern mit Heimhilfe-Abschluss anmeldet, geht es an die Realisierung. Ausgehend von diesem Standpunkt ist auch die Fachschule Mauerkirchen im Gespräch, da dort besonders viele die Heimhilfe-Ausbildung abschließen.
In Andorf wird es im nächsten Schuljahr jedenfalls wieder einen vierten Jahrgang geben. Weitere Anmeldungen durch Schülerinnen anderer Fachschulen (Heimhilfe-Abschluss vorausgesetzt) sind laut Direktorin Schwendinger aber gern gesehen.
Nähere Auskünfte erhalten Interessierte bei den jeweiligen Fachschulen.
Auf www.ooe-landwirtschaftsschulen.at ist zudem der Info-Folder zu finden.
Quelle: LWFS Andorf
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