„Mit dieser Kundgebung wollen wir ein Zeichen gegen den Importwahnsinn setzen. Wir Forstwirte sind die ersten Opfer des Klimawandels und nun bedroht der Preisdruck durch die ausländische Importware unsere wirtschaftlichen Existenzen“, so Bundesrat Bürgermeister Eduard Köck, der als Bezirksobmann des NÖ Bauernbunds den Aktionstag an der Grenze organisiert hat.
Hintergrund ist die nach wie vor dramatische Lage in Niederösterreichs Wäldern, welche die bäuerlichen Familienbetriebe verzweifeln lässt. Borkenkäfer und Klimawandel haben für eine Schadholzmenge von aktuell 3 Millionen Festmeter gesorgt – eine Tragödie für die Forstwirte. Trotz mehr als ausreichender Versorgung der Sägewerke und Industrie mit heimischen Holz stiegen zuletzt die Holzimporte um 20 Prozent (auf 7,25 Millionen Festmeter) an.
Importwahnsinn stoppen – heimisches Holz verwenden
„Gleichzeitig bleibt aber unser Holz aus der Region liegen. Das ist eine völlig unakzeptable Vorgangsweise. Wir appellieren an Industrie und Konsumenten gleichermaßen, beim Einkauf von Möbeln, Baustoffen und Industrieholz auf die heimische Herkunft zu achten“, betonten der Obmann des NÖ Waldvebandes, Landeskammerrat Franz Fischer und NAbg. Martina Diesner-Wais im Zuge der Kundgebung.
Gemeinsam mit Bauernbunddirektorin LAbg. Klaudia Tanner und dem Waidhofener Bezirksbauernkammer-Obmann Nikolaus Noe-Nordberg rechnete sie vor, dass ein durchschnittlicher Betrieb mit 30 Hektar Waldbewirtschaftung aktuell aufgrund des Schadholzanfalls und des Preisdumpings einen jährlichen Einkommensverlust von mehr als 6000 Euro hinnehmen muss. „Die Situation spitzt sich dramatisch zu – in Folge werden sich bald alle 31.000 Forstbetriebe in Niederösterreich mit dieser misslichen Lage auseinandersetzen müssen“, sagte Direktorin Tanner, die auch auf die Zukunft der privaten Kleinwaldbesitzer verwies.
Insgesamt sind im Waldviertel, laut Waldverbandsobmann Franz Fischer, rund 15.000 Hektar Forst durch Klimawandel und Schädlingsbefall geschädigt. Der resultierende wirtschaftliche Gesamtschaden, allein im Waldviertel, betrage 220 Millionen Euro.
Transporte schädigen nicht zuletzt auch das Klima
Die angestiegenen Holzimporte entsprechen in reellen Zahlen der Tonnage von rund 35.000 vollbeladenen Lkw-Zügen.
„Aus Sicht der Klimaschädlichkeit die aufgrund der hochfrequentieren Transporte entsteht, ist es nicht zulässig, diese in dieser Form weiterzuführen“, appellierte auch Bauernbundobmann LH-Stv. Stephan Pernkopf bereits im Vorfeld des Aktionstages an die Industrie. „Setzt kein Umdenken ein, werde die Kammer ein ‚Notwehr-Fahrverbot für LKW’ nach Tiroler Vorbild einfordern“, hatte LK NÖ-Präsident NAbg. Johannes Schmuckenschlager sogar verlautbart.
Diese Tatsache und die, bis dato ständige Zunahme an schweren Holztransportern auf den Landstraßen, hat die Bauern aus vier Waldviertler Bezirken zu der Protestkundgebung veranlasst, bei der sie mit Traktorgespannen in langsamer Fahrt auf Landesstraße zwischen Fratres und Dobersberg kurvten.
„Wir fordern jedenfalls den Stopp unnötiger Holzimporte. Unsere Bummelfahrten sollen ein Weckruf sein, zuerst heimisches Holz zu verarbeiten. Sollte es nicht zu einem Umdenken kommen, können wir uns vorstellen, in nächster Zeit weitere Maßnahmen zu setzen“, hieß es seitens der Organisatoren vom NÖ Bauernbund. An der Kundgebung teilgenommen haben unter vielen anderen auch NÖ Bauernbund-Viertelsobmann LAbg. Franz Mold, der Horner Bezirksobmann Herbert Hofer sowie die Landeskammerräte Josef Laier, Christian Plessl und Renate Schrenk und BBK-Obmann Stellvertreterin Renate Kainz.
„Wir fordern jedenfalls den Stopp unnötiger Holzimporte. Unsere Bummelfahrten sollen ein Weckruf zur Bewusstseinsbildung sein, dass vorrangig heimisches Holz verarbeitet werden soll. Sollte es nicht zu einem Umdenken kommen, können wir uns vorstellen, in nächster Zeit weitere Maßnahmen zu setzen“, hieß es seitens der Organisatoren vom NÖ Bauernbund.
- Bildquellen -
- Foto1: NÖ Bauernbund/Eva Riegler