Bei Schweinefleisch halten sich Import und Export trotz schwächelnder Nachfrage die Waage.

Die Außenhandelsbilanz für Agrargüter fällt hierzulande traditionell negativ aus. So auch von Jänner bis Juni 2023, wo Import und Export von Agrarwaren mit einem Minus von 1,29 Mrd. Euro saldieren. Nichtsdestotrotz legten die landwirtschaftlichen Exporte mit einem Gesamtwert von 8,5 Mrd. Euro um nahezu 10 Prozent zu, wie eine erste Einschätzung der Statistik Austria nun belegt. Insgesamt positiv bilanzieren auch Erzeugnisse der Lebensmittelindustrie. Mit einem Saldo von 1,25 Mrd. Euro wurden auch heuer bisher mehr verarbeitete Produkte aus- als eingeführt. Sämtliche wertmäßige Steigerungen sind auf die angespannte Wirtschaftslage auf den globalen Weltmärkten zurückzuführen, wie Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing, und Katharina Koßdorff, Chefin des Fachverbandes der Lebensmittelindustrie, diese Woche vor Journalisten erklärten. Zugleich sei über nahezu alle Produktgruppen ein mengenmäßiger Absatzrückgang zu beobachten.

Kassenschlager Fleisch

Nicht so bei Rind- und Schweinfleisch. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden 58.000 Tonnen Rindfleisch im Wert von 334 Mio. Euro ausgeführt, ein mengenmäßiges Plus von 11,5 Prozent. Quelle: AMA Marketing/Statistik AustriaDamit setzt die heimische Fleischbranche ihren Wachstumstrend der vergangenen Jahre am internationalen Parkett trotz Krise fort. Das Exportplus beim Schweinefleisch fiel mit knapp 7 Prozent Plus und gesamt 71.000 Tonnen etwas niedriger aus und stand einem ebenso hohen Import von ausländischer Ware gegenüber. Monetär brachte der Schweinefleischverkauf dem Handel jedoch nahezu ein Viertel (23,3 %) mehr ein als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Während der durchschnittliche Ausfuhrpreis für Rindfleisch mit 5,78 Euro je Kilogramm etwa 1,15 unter jenem der Importware lag, wurden für heimisches Schweinefleisch im Schnitt 3,27 Euro je Kilogramm und damit immerhin 36 Cent mehr als für Importware erlöst.

Mengenzuwächse gelangen den hiesigen Exporteuren auch bei Obst und Gemüse. Immerhin 12,6 Prozent – vorwiegend Zwiebeln, Karotten, Tomaten und Äpfel – konnten davon heuer bereits abgesetzt werden und schlagen mit 266 Mio. Euro zu Buche. Zumindest deutliche wertmäßige Zuwächse sind auch für Milch und Milcherzeugnisse zu verzeichnen. So wurden etwa 472 Mio. Euro mit dem Absatz von Käse am Weltmarkt erlöst, um 10,4 Prozent mehr als 2022.

„Auf Deutschland ist weiterhin Verlass.“ – Katharina Koßdorff

Trister stellt sich die Bilanz beim Getreide dar. Ein mengen- und wertmäßiges Minus von rund 24 beziehungsweise 15 Prozent wird notiert. Monetäre Zuwächse gelangen immerhin bei Müllereierzeugnissen und Backwaren.

Stammkunde BRD

Bedeutendster Abnehmer für Österreichs Agrargüter ist mit großem Abstand Deutschland. „Auf Deutschland ist weiterhin Verlass. Unser Nachbar bleibt der wichtigste Handelspartner“, beteuerte auch Fachverbands-Geschäftsführerin Koßdorff diese Woche. So fällt die Außenhandelsbilanz mit der BRD heuer zum dritten Mal in Folge positiv aus. Agrarische Ausfuhren im Wert von 3,15 Mrd Euro stehen Importen in Höhe von knapp 3 Mrd. Euro gegenüber. Nach verarbeiteten Produkten fragen die bundesdeutschen Nachbarn vor allem Fleisch nach. Dies macht 17,3 Prozent der Ausfuhren aus. Milch und Milchprodukte stellen 14,4 Prozent des Exportvolumens und Obst und Gemüse immerhin 9,5 Prozent. Weitere wichtige Abnehmer heimischer Lebensmittel sind Italien, die USA, die Schweiz und die Niederlande. 71 Prozent der Exporte wurden heuer am EU-Binnenmarkt abgesetzt.

- Bildquellen -

  • Exportgrafik: AMA Marketing/Statistik Austria
  • Schweinehälften: froto - stock.adobe.com
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AUTORClemens Wieltsch
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