In seiner zweiten Plenarsitzung im Oktober beschließt das EU-Parlament einen Forderungskatalog zum Thema „Generationenwechsel in landwirtschaftlichen Betrieben der Zukunft in der EU“.
Volle Unterstützung für die junge Generation
Diese Resolution zeigt das Engagement des Europaparlaments für die Förderung einer nachhaltigen und vielfältigen Landwirtschaft und die Unterstützung der nächsten Generation von Landwirtinnen und Landwirten in Europa. Darin enthalten sind viele Forderungen zu den einzelnen Komponenten von Betriebsübergaben, wie Finanzierung, politische Rahmenbedingungen sowie Innovation und Diversifizierung. Das klare Attest lautet: Volle Unterstützung für die junge Generation in der Landwirtschaft.
„Lebensmittelsicherheit in der EU hat seit Beginn des Ukrainekrieges eine neue Bedeutung erhalten. Die Menschen haben gesehen, dass die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern nicht selbstverständlich ist und zumindest manche Lebensmittel zwar auf den Bäumen wachsen, aber nicht von selber auf den Teller fallen. Es ist gut, dass das EU-Parlament hier einen Schwerpunkt setzt,“ so die EU-Abgeordnete Barbara Thaler und Landtagsabgeordneter Dominik Traxl, Obmann der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend.
Schwerpunkte: Sicherheit und Bildung
„Notwendige Ansätze dazu braucht es in allen Bereichen. Zum einen muss die Europäische Kommission bessere Methoden zur Vorhersage und Prävention von branchenspezifischen Krisen entwickeln. Das schafft mehr Planungssicherheit im Sektor. Zum anderen müssen wir Bürokratie und Verwaltung erleichtern. Dazu wäre es gut, wenn die Mitgliedsstaaten eine Art One-Stop-Shop für Genehmigungsverfahren einrichten würden. Bildung und Weiterbildung sind immer ein Thema.
Ausbildungen im Landwirtschaftssektor müssen mit anderen Berufen gleichgestellt sein und es braucht ein kontinuierliches Angebot für Weiterbildungen“, erklärt Thaler: „Außerdem fordert das EU-Parlament von den Mitgliedsstaaten besonders auf die Landwirtschaft zugeschnittene Versicherungssysteme zur Unterstützung im Fall von Naturkatas-trophen. Das bietet gerade auch für Junglandwirte finanzielle Sicherheit. Wichtige Punkte in der Resolution sind außerdem Vernetzungsinitiativen, ein besserer Austausch unter den landwirtschaftlichen Schulen und es braucht auch Angebote für landwirtschaftliche Neueinsteiger, ohne die ein Generationenwechsel schwer möglich sein wird.“
Zusammenarbeit und Dialog fördern
„Wir dürfen unsere Landwirtinnen und Landwirte nicht mit Papierkram überfordern, sondern müssen Rahmenbedingungen schaffen, die ihnen helfen. Das reicht von einer Neuordnung des Schutzstatus großer Beutegreifer in der FFH-Verordnung bis hin zu mehr Hausverstand beim Thema Umweltschutzgebiete und Pflanzenschutzmittel. Hier brauchen die Betriebe mehr Luft zum Atmen, damit auch die nächste Generation gesichert ist,“ meint Traxl.
„Landwirtin und Landwirt zu sein ist mehr als ein Beruf, es ist eine Lebensweise, die wir respektieren und fördern müssen, weil die Gesellschaft davon enorm profitiert, zumal junge Landwirte beim Einsatz von nachhaltigen und digitalen Innovationen auch eine große Rolle spielen. Ein Generationenwechsel kann aber nur durch die Zusammenarbeit und den Dialog von älterer und jüngerer Generation gelingen. Die Aufgabe der Politik ist es, dazu die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und diesen Wechsel zu unterstützen,“ schließen Barbara Thaler und Dominik Traxl.
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