Ein großes Plus von Europa: Erasmus-Aufenthalte auf Höfen

Das Bildungsprogramm Erasmus+ ermöglicht den Schülern und Absolventen landwirtschaftlicher Schulen sowie Jungbauern eine Förderung für das Auslandspraktikum in Europa.

Claudia Plakolm und Alexander Bernhuber mit Erasmus-Auslandspraktikanten Roland Haag, Katharina Hogl und Isabel Frühwald.

Es gibt viele verschiedene Gründe, warum sich junge Menschen für den Schritt ins Ausland entscheiden: Sprachkenntnisse verbessern, andere Kulturen kennenlernen und neue Freunde gewinnen dank eines EU-Programms. Ganz gleich, ob der Wunsch bereits in Planung oder noch eine Wunschvorstellung ist, mit „Erasmus+“ steht der Jugend Europa offen. 

Die Landjugend Österreich reicht jedes Jahr einen Sammelantrag bei diesem europäischen Bildungsprogramm ein und half so in den vergangenen 25 Jahren mehr als 5.400 jungen Menschen mit agrarischem Hintergrund bei der Vermittlung und Förderung eines Auslandsaufenthaltes. 

Mit dem Erasmus-Programm fördert die Union das Lernen und Studieren im europäischen Ausland. An dem Programm beteiligen sich alle 27 EU-Mitglied-staaten von Portugal bis Finnland und von Irland bis Griechenland sowie zudem Island, Norwegen, Liechtenstein, die Türkei und die Balkan-Republik Mazedonien. Einer, der während seiner eigenen Ausbildungszeit ein solches landwirtschaftliches Erasmus-Auslandspraktika in Anspruch genommen hat, ist der heutige EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber. Ihn zog es damals auf einen Agrarbetrieb in Dänemark. 

Gemeinsam mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm traf er jüngst an seiner früheren Schule, dem Francisco Josephinum in Wieselburg, Erasmus+-Praktikantinnen und -Praktikanten, die heuer einen Auslandsaufenthalt ins Auge gefasst haben: Roland Haag, der wie Alex Bernhuber am selben Betrieb in Dänemark praktizieren wird, sowie Katharina Hogl, die es nach Irland verschlägt, und Isabel Frühwald, die nach Deutschland reisen wird. Bernhuber und Plakolm zogen für die BauernZeitung eine kurze Erfolgsbilanz der Auslandspraktika seit 1999. Bernhuber: „Jährlich profitieren rund 400 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren von diesem Programm.“ Plakolm: „Sie werden von der Landjugend bei der Praktikumsplatzsuche, der Koordination geeigneter Versicherung und bei der kulturellen Vorbereitung unterstützt, persönlich beraten und betreut und erhalten zudem eine finanzielle Unterstützung.“ Dieses Geld stammt aus dem Erasmus+-Topf. Die Landjugend stellt als akkreditierte Einrichtung dafür jährlich einen Antrag in der Höhe von rund 900.000 Euro und ist dadurch einer der größten Antragsteller im Erasmus-Programm für Berufsbildungsprojekte.

Bernhuber wurde spätestens seit seinem Erasmus-Auslandsaufenthalt zu einem überzeugten Europäer. „Durch das internationale Praktikum vertiefen Schüler nicht nur ihr agrarisches Know-how. Aus eigener Erfahrung weiß ich: Man lernt dabei auch neue Sicht- und Arbeitsweisen kennen.“ Zudem sei auch er aus Dänemark „selbstständiger und weltoffener“ zurückgekehrt. Ins selbe Horn stößt die Jugendstaatssekretärin: „Verständnis und Toleranz gegenüber anderen Kulturen sind wichtig um, den europäischen Gedanken zu stärken und mehr über Europa und seine Werte zu lernen.“ 

Natürlich stammten alle bisherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen neun Bundesländern, wobei es tendenziell mehr junge Frauen ins Ausland gezogen hat. Heuer nehmen Praktikanten aus mehr als 40 landwirtschaftlichen Schulen teil, die es in insgesamt 17 Länder verschlagen wird. Begonnen hat alles wie erwähnt 1999 mit damals 20 Teilnehmern. Schon zehn Jahre später waren es 262 und ein weiteres Jahrzehnt später 326. Corona brachte 2020 einen Knick auf nur 128, im vergangenen Jahr 2023 waren es wieder knapp 400 und heuer werden 455 bäuerliche Erasmus-Praktikanten aus Österreich in den kommenden Wochen ihren mehrmonatigen Ausbildungsaufenthalt antreten.

- Bildquellen -

  • Bernhuber/Plakolm: NOEBB/Schuecker
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AUTORRed. BW
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