Kommentar von Martina Kiefer,
Chefin vom Dienst
Man erfasst die Personaldaten seiner Mitarbeiter noch vor Arbeitsantritt, weiß über die Nationalitäten seiner Gäste im Restaurant Bescheid, analysiert jede betriebswirtschaftliche Kennzahl mit Kommastelle und lobt alle Weine, deren Herkunft, Geschmack im Abgang und Jahrgang auf einer Weinkarte aus. Über QR-Codes auf der Speisekarte gelangen Restaurantbesucher zur Website mit Feelgood-Artikeln samt Gründer-Philosophie. Dabei sammelt man mit einem kleinen Häkchen beim Cookie-Fenster ganz nebenbei die Web-Adressen der Restaurantbesucher, um sie später mit Werbe-Newslettern zu füttern. Aber man schafft es nicht, die Herkunft von Fleisch, Milch und Eiern mit „Österreich“, „EU“ oder „Nicht-EU“ auf einer Speisekarte, einem Schild oder einem digitalen Monitor im Gästebereich anzubringen?
Ein Schelm, wer jetzt glaubt, dass die heimischen Gastrobetriebe oder vielmehr ihre polternden Sparten-Vertreter die Kennzeichnung der Herkunft von Lebensmitteln nicht wollen. Weitere Beispiele gefällig? Quer über den Globus hält die Digitalisierung von Daten Einzug in öffentliche wie private Lebensbereiche. Datenmanagement und -transparenz sind keine Fremdworte mehr, sondern Teil des Erfolgs. Es gehört sich einfach, Produktwissen zu vermitteln und glaubwürdig zu sein. Gerade in der Gastro ist man immer besonders stolz auf den Unternehmergeist. Schenkt man aber dem Vertreter der Gastro-Sparte jüngst Gehör, so ist eine Kennzeichnung unmöglich und überhaupt äußerst komplex. Als mitdenkender Mitbürger muss man sich eigentlich nicht mal mehr die Frage stellen, ob da jemand was zu verstecken hat.