„Die Jagd umfasst heutzutage extrem viele Bereiche, umso wichtiger ist eine breite Ausbildung und eine umfassende Prüfung“, betont Landesjägermeister Herbert Sieghartsleitner.
Eine aktuelle Auswertung der Rückmeldungen zur Jungjägerausbildung in Oberösterreich zeigt ein klares Bild: Engagement, Kompetenz und Wissensvermittlung sind die Grundpfeiler einer weidgerechten Jagd. So zeigten sich etwa auf die Frage, ob unterschiedliche Module des Lehrplans gut genug vorbereitet gewesen seien, im Bereich „Zeitgemäße Land- und Forstwirtschaft“ mehr als die Hälfte höchstzufrieden mit dem Vermittlungsangebot. Ebenso herrschte in den Bereichen Jagdgesetz (77 %), Jagdhunde (73 %) und Lebensraumgestaltung (69 %) höchste Zufriedenheit. Gesamt beurteilten fast 70 % der Befragten die Jungjägerausbildung mit der Bestnote. Weitere 27 % bewerteten die Kurse und die Prüfung mit gut.
Eindeutig ist auch die Antwort auf die Frage nach dem Motiv, warum die jungen Menschen sich letztlich entschlossen haben, die Jagdprüfung abzulegen: Mehr als die Hälfte der Befragten gaben an, aus „Interesse an der Natur und den Tieren“ den Jagdkurs zu absolvieren. Spannendes Detail: Kein einziger Jungjäger gab an, die Jagdkarte zu machen, um „eine Waffe zu besitzen“.
Fundierte Ausbildung
Geschäftsführer Christopher Böck betonte, dass die Befragung genau das widerspiegle, was beim Landesjagdverband besonders wichtig sei: „Wir wollen den angehenden Jägerinnen und Jägern eine fundierte Ausbildung angedeihen lassen, um letztlich den grünen Nachwuchs bestens gerüstet ins Revier entlassen zu können. Die Rückmeldungen waren immer schon gut; vor allem sagen viele, dass sie mit anderen Augen durch die Natur gehen. Das ist ganz wichtig.“
Im Jahr 2024 wagten sich 1006 Personen auf den jagdlichen Prüfstand, davon 76 % Männer und 24 % Frauen. Zwölf Prozent konnten die Prüfung nicht bestehen.
Landsleute: Einer der ältesten noch aktiven Jäger

Altbauer und
passionierter Jäger
Das Licht der Welt hat er im Jänner 1930 erblickt, doch im Herzen ist er immer „Jung“ Jäger geblieben: Otto Scheuchenstuhl aus Alberndorf ist mit 95 Jahren einer der ältesten noch aktiven Jäger im Land ob der Enns und vor allem das beste Beispiel dafür, dass die Jagd mit all ihren Facetten ein wahres Lebenselixier ist.
Seit 80 Jahren auf der Pirsch
Scheuchenstuhl ist die Jagd quasi in die Wiege gelegt worden. Bereits der Vater war leidenschaftlicher Jäger und erster Jagdleiter der Jagdgesellschaft Alberndorf. Der Sohn legte die Jagdprüfung bereits im zarten Alter von 15 Jahren im April 1945 zum ersten Mal ab und nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs dann im April 1947 zum zweiten Mal.
Täglich fit im Revier
Neben seiner herausfordernden Tätigkeit als Landwirt und zahlreichen ehrenamtlichen Aktivitäten Scheuchenstuhl war etwa lange Ortsbauernobmann und ist heute Ehrenringträger der Gemeinde Alberndorf war es stets die Jagd, die seinen Alltag bestimmt hat. Und ihn letztlich wohl auch so aktiv, selbst im hohen Alter, sein lässt. Noch immer ist der Mann, der mit seinem Wissen und unzähligen Geschichten aus dem Forst stets Jung und Alt in seinen Bann zieht, täglich im Revier unterwegs.
„174 Stück habe ich in den letzten zehn Jahren erlegt. Aber mir geht es nicht nur um das Schießen. Ich bin vor allem auch ein leidenschaftlicher Heger. Jagd musst du immer als Ganzes sehen. Für mich ist sie persönliche Erholung, Freude, eine Kraftquelle.“
Jagd ist kein Hobby
Die Jagd sei auch kein reines Hobby. „Es ist eine Lebenseinstellung. Du brauchst ein Jägerherz, das nach einem gerechten Weidwerk schlägt“, ist der vielfach preisgekrönte Hundeführer überzeugt. Er selbst sei froh, noch so ge-sund zu sein: „Ich sehe scharf
und höre relativ gut. Beides brauchst du, um die Schönheit der Natur zu sehen und die Stimmen der Menschen zu hören.“
Dass natürlich auch die Jagd in den letzten Jahrzehnten vielen Veränderungen unterlag, sieht Otto Scheuchenstuhl nicht negativ: „Es ist alles immer ein Kind der Zeit. Aber wenn ich mir heute die vielen Jungjäger anschaue, die schon bei der Jagdprüfung enorm viel lernen und letztlich die Tradition des Weidwerks mit Stolz hochhalten, dann kann auch ich sehr beruhigt in die Zukunft blicken.“