“Neue Herausforderungen brauchen neue Antworten. Hiermit geben wir daher den Startschuss für ein groß angelegtes Projekt: ein neues Landesentwicklungskonzept, mit dem wir die Strategie für die nächsten Jahre definieren wollen“, präsentierte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner das Vorhaben.
Erfolgreiches Konzept aus dem Jahr 2002
Das letzte Landesentwicklungskonzept sei 2002 gestartet worden und habe noch bis 2020 Gültigkeit, informierte die Landeshauptfrau: „Dieses Landesentwicklungskonzept wurde 2004 beschlossen und war damals sehr innovativ und vorausschauend. Es wurden sehr viele Schritte gesetzt, die Niederösterreich nach vorne gebracht haben.“
Neue Herausforderungen – neue Wege
In den letzten Jahren habe sich aber sehr viel verändert, verwies Mikl-Leiter zunächst auf die demografische Entwicklung. Seit dem Jahr 2000 sei Niederösterreich um fast 130.000 Menschen auf derzeit 1,7 Millionen gewachsen. Die Prognosen würden bis 2035 eine weitere Zunahme um 100.000 Menschen voraussagen. „Diese Zahlen zeigen, wie attraktiv unser Bundesland ist, aber auch wie dynamisch wir agieren und reagieren müssen“, sprach sie Bereiche wie Wohnbau, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Infrastruktur, Kinder- und Altenbetreuung an. Dazu komme, dass von der Bevölkerungspyramide der 1970er-Jahre „nichts mehr zu sehen“ sei. Zu Beginn des letzten Jahres habe es rund 325.000 über 65-Jährige gegeben, bis 2035 steige die Zahl der über 65-Jährigen auf 470.000. Gleichzeitig sinke auch die Zahl der erwerbstätigen Menschen. Weiters zeige der demografische Wandel, dass das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes von rund 25 Jahren im Jahr 1980 auf rund 31 Jahre gestiegen sei. Gleichzeitig sei die Anzahl der Geburten konstant, Jahr für Jahr könne man rund 14.500 Geburten verzeichnen. Das bedeute wiederum, dass es nicht weniger Kinder gebe, aber die Frauen die Kinder wesentlich später bekommen würden: „Die Frauen haben mehr Lebenserfahrung und mehr Ausbildung. Dem Thema Kinder- und Kleinstkinderbetreuung kommt damit große Bedeutung zu.“
Verkehr und Mobilität
Im Bereich von Verkehr und Mobilität sei seit dem Fall des Eisernen Vorhanges und der EU-Osterweiterung „sehr viel geschafft“ worden, betonte die Landeshauptfrau zu diesem Bereich. Man dürfe aber hier „nicht nachlassen“, sprach sie etwa das Waldviertel oder die Verbindungen zwischen Niederösterreich und Wien an. Man arbeite daher an einem Mobilitätspaket, so Mikl-Leitner.
Masterplan Digitalisierung
Die Digitalisierung habe Auswirkungen auf alle Lebensbereiche und man habe daher bereits den „Masterplan Digitalisierung“ auf den Weg gebracht, sprach die Landeshauptfrau einen weiteren Bereich an: „Wir werden hier rund 60 Millionen Euro investieren. Wir nutzen die Digitalisierung, damit sie den Menschen und dem Land nutzt.“
Schlüsselthema Bildung
Sehr viel entwickelt habe sich in den letzten Jahren im bildungspolitischen Bereich, in Niederösterreich könne man über 588 Studien-Lehrgänge anbieten, und Bildung und Forschung“ seien auch weiterhin „eine wesentliche Grundlage“ für die „unglaubliche wirtschaftliche Dynamik“, durch die sich Niederösterreich auszeichne, betonte sie. So habe Niederösterreich zum Beispiel über 600.000 Beschäftigte und eine Wirtschaftsleistung von 51 Milliarden Euro, beim Wirtschaftswachstum sei man in den letzten sechs Jahren vier Mal über dem österreichischen Durchschnitt gelegen. Nunmehr stehe man vor der Herausforderung, die hohe Standortqualität abzusichern und auszubauen. Mikl-Leitner: „Das Ziel ist, Niederösterreich als das größte Bundesland auch zum schnellsten Bundesland zu machen. Zum schnellsten Bundesland, wenn es um Entscheidungen für Betriebsansiedlungen geht, wenn es um Arbeitsplätze geht und wenn es um die Anliegen der Menschen geht.“
„Das neue Landesentwicklungskonzept muss noch viele weitere Antworten auf neue Herausforderungen geben. Wir müssen die Herausforderungen definieren, Ziele festsetzen und Umsetzungsschwerpunkte fixieren“, so Mikl-Leitner: „Ich habe daher meinen Stellvertreter Stephan Pernkopf gebeten, ein Update vorzunehmen, was das Landesentwicklungskonzept betrifft.“ Mit dem neuen Landesentwicklungskonzept wolle man die Lebensqualität in Niederösterreich weiter steigern, und dieses Landesentwicklungskonzept wolle man „mit den Bürgerinnen und Bürgern, mit Experten, mit Gemeinden und Regionen“ erarbeiten, sagte die Landeshauptfrau.
Aus bisherigen Erfahrungen lernen
Das bestehende Landesentwicklungskonzept sei wissenschaftlich evaluiert worden und habe auch viele Ergebnisse erbracht, betonte LH-Stellvertreter Pernkopf in seiner Stellungnahme. Er verwies unter anderem. auf die Weiterentwicklung der Strecke St. Pölten – Weinviertel durch den Bau der A 5, der S 1 oder der Donaubrücke Traismauer.
Im Bereich der erneuerbaren Energie sei Niederösterreich zum einem „Vorreiter“ geworden, im Bereich des Hochwasserschutzes seien in den letzten 15 Jahren 256 Gemeinden hochwassersicher gemacht worden, so Pernkopf weiter.
Der LH-Stellvertreter sprach neben der Digitalisierung und der älter werdenden Gesellschaft als ein wichtiges Thema auch das Verhältnis zwischen Wien und Niederösterreich an: „Wien ist die am stärksten wachsende Stadt Mitteleuropas, das hat auch Auswirkungen auf Niederösterreich“.
Als erster Schritt zum neuen Landesentwicklungskonzept werde nun eine Befragung der Bevölkerung mit einem Sample von 8000 durchgeführt, erste Zwischenergebnisse erwarte man bis Ende des Jahres, kündigte er an. „Wir arbeiten an einem Zukunftsplan“, so Pernkopf.
- Bildquellen -
- Mikl Leitner Pernkopf: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung; Landesamtsdirektion- Pressedienst