Eurostat attestiert Österreich einen höheren Pflanzenschutzmittel-Verbrauch. Ein Trugschluss.

So wurden im vorvergangenen Jahr in der Union insgesamt 355.175 t Wirkstoffe abgesetzt; ein Plus von 2,7 % gegenüber 2020. 44 % der Gesamtmenge entfielen auf Mittel gegen Pilze und Bakterien, gefolgt von Herbiziden (34 %) und Insektizide (14 %) aus. Die meisten Pflanzenschutzmittel, gut ein Fünftel (21 %) der Gesamtmenge, wurden in Spanien abgesetzt. Knapp gefolgt von Frankreich (20 %), Italien und Deutschland (je 14 %). Von 16 Mitgliedstaaten, für die auch Vergleichsdaten von 2011 zur Verfügung stehen, haben laut Eurostat elf ihren Pflanzenschutzeinsatz seitdem verringert, allen voran Tschechien (um 36 %, knapp gefolgt von Dänemark (35 %) und Portugal (32 %). Deutlich zurückgefahren worden ist der chemische Pflanzenschutz auch in Italien und Rumänien um 29 % beziehungsweise 27 %.

Verfälschte Datenlage in der Alpenrepublik

In einigen Mitgliedstaaten überstieg der Pflanzenschutzmittelaufwand 2021 die Menge von 2011, in Lettland um 85 %, weit moderater in Frankreich und Deutschland (13 bzw. 11 %). Pikantes Detail: Auch in Österreich sei den Luxemburgischen Beamten zufolge die Ausbringmenge um 68 Prozent angestiegen. Christian Stockmar, Obmann der IndustrieGruppe Pflanzenschutz, klärt auf: „2016 wurden die Inertgase wie Kohlendioxid in die Statistik aufgenommen, die vorwiegend in der Lagerhaltung eingesetzt werden und hohe Aufwandmengen bedingen.“ Es handle sich somit schlicht um eine andere Berechnungsbasis. „Mittlerweile umfassen diese 39 Prozent der in Verkehr gebrachten Wirkstoffe“, ergänzt Stockmar.

- Bildquellen -

  • Spritzmittel-Einkauf: agrarfoto.com
- Werbung -
AUTORRed. BW
Vorheriger ArtikelNiederösterreichischer Wein bei Filmfestspielen in Cannes
Nächster ArtikelRundumadumreise 2023: Hola Mexico!