Ein neues Jahr will begrüßt werden. Feiern, Sekt und gute Wünsche alleine reichen oft nicht, für viele Menschen muss es zu Silvester ordentlich krachen. Wie sehr, das zeigen die Zahlen: Etwa 10 Millionen Euro investieren Herr und Frau Österreicher jedes Jahr in Raketen und Knallkörper. Mit diesen wird aber nicht nur viel Geld, sondern auch viel Schmutz in die Luft geblasen – Feinstaub, Schwermetalle, und Plastikbestandteile. Dazu entstehen Müll und jede Menge Lärm. Allein in der Silvesternacht werden zehn Prozent des Feinstaubs, den der Verkehr in einem Jahr in Österreich emittiert, durch Feuerwerkskörper verursacht.
Die aktuelle Diskussion über Klima, Müllvermeidung, Plastikverbot und Feinstaub stehe im Widerspruch zur „Knallerei“ in der Silvesternacht, betonte Oberösterreichs Bauernbun-Obmann und Agrarlandesrat Max Hiegelsberger in einem Pressegespräch. „Die Bäuerinnen und Bauern sind die Hauptbetroffenen“, so Hiegelsberger. Die teils messerscharfen Teile, die meist auf landwirtschaftlichen Flächen landen, seien oft schwer zu finden. „Wenn diese kleinen Plastikteile im Futter landen, sind sie nicht selten der Grund, warum Tiere krank werden oder sogar verenden“, sagt OÖ. Bauernbund-Direktorin Maria Sauer. Auch das Aufräumen der durch Silvesterraketen verunreinigten Agrarflächen bleibe an den Bauern hängen.
Der OÖ. Bauernbund fordert, dass verschmutzte Flächen durch die öffentliche Hand gereinigt und Gemeinden freiwillig „knallerfrei“ werden. Plastikteile an Raketen sollten durch verrottbare Materialen ersetzt werden. Dies sei, bedingt durch die Importware, aber ein „europäisches Thema“. „Das Bewusstsein für die Umweltverträglichkeit von Silvestergeschossen ist noch nicht in ausreichendem Maß vorhanden“, fasst Sauer zusammen.
„Dass in einer einzigen Nacht so viel an Umweltproblematik erzeugt wird, das ist zu hinterfragen.“ max hiegelsberger
„Die Landwirtschaft ist ein aktiver Klimaschützer“, betont Hiegelsberger, „nur durch Wiederkäuer kann das Grünland und somit unsere Kulturlandschaft erhalten werden. Verzichten wir der Umwelt und den Tieren zu Liebe auf die Knallerei zu Silvester.“ Silvesterbräuche müssten nicht abgeschafft werden, sondern nur angepasst: Feuerwerke könnten durch Licht- und Lasershows ersetzt werden, statt des Bleigießens könnte mit Kerzenwachs hantiert werden.
Die OÖ. Jungbauernschaft hat bereits im Herbst das Thema Littering, also das achtlose Wegwerfen von Müll, aufgegriffen, eine neue Kampagne für mehr Müll-Bewusstsein steht in den Startlöchern.
- Bildquellen -
- Hiegelsberger Sauer: OÖ. Bauernbund
- Kuh Silvester: Lena Balk – stock.adobe.com focus finder