In Anlehnung an die ersten Pfingstereignisse wurde dieses Fest vor allem neben Ostern der zweite Tauftag. Die zu Ostern Getauften erhielten oder erhalten durch die Firmung die Kraft, als ganze Christen durch das Leben zu gehen.
Pfingsten ist die Jubeloktav des Osterfestes, nämlich sieben mal sieben Tage, Vollendung und Abschluss des Osterfestkreises. Leider ist es heute so, dass Pfingsten ein besonders drastisches Beispiele dafür ist, wie oft Feste ihrer ursprünglichen Bedeutung entleert werden. In einer sich kontinuierlich ändernden Gesellschaft verändert sich auch die Begehung der Feste. Mit dem zunehmenden Freizeitbewusstsein geht auch ein Sich-Lösen von traditionellen kollektiven Erlebnissen zu Gunsten von individuellen Erlebnissen einher.
Das Sehnen nach Trost und Frieden
Das Fest macht aufmerksam auf den heiligen Geist, die Begeisterung für die frohe Botschaft. Pfingsten ist das Gründungsfest der Kirche. Wir wissen, dass die heute vom Pluralismus geprägte Gesellschaft Kirche, Glauben und ethische Werte braucht, sonst zerbricht sie. Die 2000-jährige Geschichte der Kirche beweist, dass der Glaube nicht auf Sand gebaut ist. Deshalb ist Pfingsten ein Fest der Hoffnung für die ganze Welt. Und um diese Hoffnung geht es vor allem in unserer gerade sehr traurigen und unfriedlichen Welt, in der wir uns nach Trost sehnen. Trost bedeutet, wieder heraus zu kommen aus Trauer und Schockstarre, egal ob man persönlich um einen Menschen trauert oder einen die Bilder und Nachrichten über die Angriffskriege lähmen.
Wir feiern an Pfingsten, dass der Heilige Geist in die Welt kommt, Menschen wieder aufrichtet, ihnen Mut macht und sie in Bewegung bringt. Natürlich verschwindet der Ungeist von Menschenverachtung, Gewalt und Krieg, Hass, Zwietracht und Diskriminierung mit Pfingsten nicht schlagartig aus der Welt. Pfingsten erzählt aber von einem anderen Geist, der uns hilft, uns nicht mit Leid und Unfrieden abzufinden. Er hilft uns, uns den Unerträglichkeiten entgegenzustellen, unter denen viele Menschen leiden. Auf Dauer funktionieren Waffengewalt und das Recht des Stärkeren nicht, es gibt noch eine andere Logik. Hilfsbereitschaft, Solidarität, Rücksichtnahme, Vertrauen, Geduld, Toleranz und Güte stärken unsere Gemeinschaft auf dem Weg zum Frieden. Und gerade dieser ist mehr als die Abwesenheit von Krieg: Es geht um gerechte Lebensverhältnisse. Pfingsten erinnert uns auch in diesem Jahr, wie wichtig der richtige Geist für unsere Gemeinschaft ist, damit wir gut und friedlich zusammenleben können.
- Bildquellen -
- Pfingsten Traunstein: Heinz Wieser