Die Zu- und Nebenerwerbsbetriebe sind eine tragende Säule der österreichischen Landwirtschaft. Mit knapp 55 Prozent wird mittlerweile mehr als die Hälfte der Betriebe im Nebenerwerb bewirtschaftet. Dass dieser Bereich in Zukunft noch mehr an Bedeutung gewinnen werde, darüber waren sich die Sitzungsteilnehmer des Fachausschusses Nebenerwerb, der kürzlich in Linz stattfand, einig. Die Interessenvertretung will sich verstärkt auch für die Anliegen dieser Bäuerinnen und Bauern einsetzen.
Neue Perspektiven
Die momentane Preissituation könne den Strukturwandel in der Landwirtschaft noch weiter beschleunigen. Wenn weiterhin so viele landwirtschaftliche Betriebe die Bewirtschaftung aufgeben, könne dies gravierende Auswirkungen haben, so die Sitzungsteilnehmer. Vor allem der ländliche Raum wäre massiv davon betroffen. Hierbei spielen die Finanzausgleichs-Verhandlungen eine wichtige Rolle. Ein Thema, das auch für die Nebenerwerbslandwirtschaft von großer Bedeutung ist: “Entsprechende Infrastruktur und Arbeitsplätze müssen am Land vorhanden sein. Wenn man vom Vollerwerb nicht mehr leben kann und in den Nebenerwerb wechseln muss, dann hängt das wesentlich davon ab, dass man eine Nebenerwerbs-Arbeitsstelle hat”, betonte Bauernbund-Direktor Johannes Abentung. Für viele Nebenerwerbsbetriebe sei auch die Bürokratie ein großer Hemmschuh und der Grund, wa- rum manche ans Aufhören denken. Für die nächste Finanzperiode sei zu überlegen, ob man bei der Förderabwicklung nicht vereinfachte Modelle schaffen könnte. Weiters sei das derzeitige Beitragssystem der Sozialversicherung für viele Betriebe eine finanzielle Herausforderung. Man müsse daher Möglichkeiten zur Optimierung prüfen. In diesem Zusammenhang gibt es auch Bestrebungen, die Wirksamkeit der Einheitswert-Neufeststellung um ein Jahr zu verschieben. Dies forderten sowohl Johann Mößler (LK Kärnten) als auch Franz Reisecker (LK OÖ).
Thomas Mursch-Edlmayr