Lebensmittel: Diskussion um Preise ungerechtfertigt

Im Zuge der Vollversammlung wurde kritisiert, dass die Preissteigerungen kaum bei den Bäuerinnen und Bauern ankommen. Ebenso hat man ein Auge auf den Biodiversitätsfonds geworfen: Die EU-Mittel würden nicht für die tatsächliche Erbringung von Umwelt- und Naturschutzleistungen durch die Landwirtschaft eingesetzt werden.

Die Kammerräte bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich.

Die Vollversammlung der Landwirtschaftskammer äußerte heftige Kritik an den zuletzt immer häufiger auftretenden Vorwürfen, dass Preissteigerungen bei Lebensmitteln nicht nachvollziehbar seien bzw. diese aufgrund der Inflationsentwicklung für alle leistbar bleiben müssen. Aussagen wie diese würden das aktuelle Marktgeschehen wie die enorm gestiegenen Kosten für Betriebsmittel völlig außer Acht lassen. Die Preissteigerungen bei Lebensmitteln seien darüber hinaus vorrangig den Aufschlägen des Lebensmitteleinzelhandels sowie der Transportbranche geschuldet und würden kaum bei den Bäuerinnen und Bauern ankommen.

Die agrarischen Erzeugerpreise tragen kaum zum aktuellen Kaufkraftverlust bei, das belegen die Fakten.

Verglichen zu den tatsächlichen Preistreibern wie Energie, Wohnung und Wasser seien die Lebensmittelkosten nur marginal gestiegen. Denn trotz der hohen Inflation werden lediglich 11,5 Prozent der Haushaltsausgaben für den Lebensmitteleinkauf aufgewendet. Zudem bewege sich die Steigerung der Lebensmittelpreise mittel- und längerfristig deutlich unter dem Entwicklungsniveau des Verbraucherpreis- sowie Tariflohnindex. „Die agrarischen Erzeugerpreise tragen daher kaum zum aktuellen Kaufkraftverlust bei, das belegen die Fakten. Gegenteilige Argumente sind damit entschieden zurückzuweisen. An dieser Stelle ist viel mehr hervorzuheben, dass faire Erzeugerpreise unabdingbar sind, um die Mehrkosten in der Produktion abzufedern und die Bäuerinnen und Bauern weiterhin ihrem Versorgungsauftrag gerecht werden können. Eine funktionierende Landwirtschaft ist schließlich im Sinne der gesamten Bevölkerung“, betonte Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Waldenberger.

Biodiversitätsfonds: Mittel für Leistung der Bauern einsetzen

Ein weiterer Kritikpunkt richtete sich an das Bundesministerium für Klimaschutz. Dort wurde zur Umsetzung der nationalen Biodiversitätsstrategie eigens ein Fonds in Höhe von 80 Millionen Euro eingerichtet. Die großteils von der EU zur Verfügung gestellten Mittel würden überwiegend für Administration und die Unterstützung von Organisationen wie NGO’s und nicht für die tatsächliche Erbringung von Umwelt- und Naturschutzleistungen durch die Landwirtschaft eingesetzt werden. „Ich sehe es als großes Problem, dass hier die Landwirtschaft in keinster Weise eingebunden wird und die Mittel lediglich zur Finanzierung von Forschung, Administration und für die Unterstützung von Organisationen vorgesehen sind. Ohne die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern fehlt schließlich die Grundlage, um aktiven Natur- und Umweltschutz überhaupt betreiben zu können. Weiters entsteht aufgrund der Förderkriterien und Vorgehensweise des Bundesministeriums für Klimaschutz stark der Eindruck, dass der Biodiversitätsfonds über die Vergabe einschlägiger Studien und Erhebungen primär als Instrument zur Finanzierung von Umwelt- und Naturschutz NGO’s herangezogen wird“, so Waldenberger.

Aufgrund der Ausschreibungskriterien werde offenbar zusätzlich der An­satz verfolgt, das Biodiversitätsmonitoring zusehends an externe Stellen auszulagern. „Wir fordern daher mit Nachdruck, dass Monitoringaufgaben federführend von den zuständigen amtlichen Behörden durchgeführt werden. Nur so kann eine unabhängige und wissenschaftlich basierte Erhebungsweise garantiert werden. Andernfalls droht bei Vergabe an NGO’s und anderer privater Einrichtungen die Gefahr, dass die Ergebnisse und Berichtslegung über den Zustand der Natur von politischen und ideologischen Einflüssen geprägt sind und nicht der Realität entsprechen“, so der oberösterreichische Landwirtschaftskammer-Präsident.

- Bildquellen -

  • Vollversammlung: LKOÖ/Köck
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AUTORred. TM
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