Themen wie Lebensmittel, gesunde Ernährung und damit naturgemäß verbunden auch die Landwirtschaft bewegen die Menschen derzeit wie selten zuvor und finden in den Medien breiten Niederschlag – wenn auch nicht immer so, wie es sich Bäuerinnen, Bauern und deren Interessensvertreter wünschen. Das Bild, das vermittelt werden soll, ist bislang noch nicht klar definiert und sorgt branchenintern auch immer wieder für Diskussionsstoff. Josef Lehner, Redakteur der OÖ Nachrichten, hat dieses Thema beim Agrardialog aus der Sicht eines Journalisten beleuchtet. Durch die große weite Welt des Internets hat sich auch die Medienlandschaft in den letzten Jahren stark verändert. Die Erstinformationen zu überbringen sei nicht mehr die Hauptaufgabe von Tageszeitungen. Viel mehr gehe es darum verstärkt Hintergrundwissen zu erläutern sowie qualitäts-voll zu analysieren und kommentieren.
Konsumenten haben große Wissenslücken
“Agrarthemen werden vor allem im Internet heftig kommentiert und jeder glaubt er sei ein Experte”, so Lehner. Der Konsument von heute habe jedoch nur geringe Kenntnisse über die landwirtschaftliche Produktion und kaum Wissen über die Herkunft von Lebensmitteln. Natürliche Kreisläufe des Lebens wie die Geburt und der Tod von Tieren sei vielen fremd. Zudem werde das Bild der Landwirtschaft in der Öffentlichkeit durch die idyllische Werbung verzerrt. Letztendlich sei bei den meisten von ihnen nach wie vor der günstigste Preis das entscheidende Kaufkriterium.
Chancen für heimische Landwirtschaft
Wichtig sei deshalb die Konsumenten zu informieren und aufzuklären. Nur so könne man deren vorgefertigtes Bild von der Landwirtschaft, welches vielfach durch Vorurteile, mangelnde Bildung und Desinteresse geprägt ist, ändern. Die österreichische Landwirtschaft müsse bei der Erzeugung von Produkten weiterhin auf Qualität setzen. Zudem gehöre dem Schwindel im Handel (Herkunft, Etiketten etc.) sowie der Erzeuger (Milchschnitte aus Alpenmilch ist gesund) durch Information oder Gesetze der Kampf angesagt. Fusionen von Riesenkonzernen sollten – auch bei Produzenten von Betriebsmitteln – verhindert werden. Chancen für die heimische Landwirtschaft sieht Lehner vor allem durch Erzeugung von Spezialitäten und biologischen Produkten, Gentechnikfreiheit sowie einer boden- und gewässerschonenden Bearbeitung.