Der kürzlich einstimmig wiedergewählte Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich, Felix Montecuccoli, informierte heute, Donnerstag, über das Wirtschaftsjahr 2015. Sein Fazit: 2015 war ein wechselhaftes Jahr für die österreichische Land- und Forstwirtschaft. Im Vergleich zu den Jahren davor habe sich die Marktlage in der Forstwirtschaft aufgrund von Kalamitäten wie Sturmschäden oder Käferbefall verschlechtert. Der heiße Sommer sowie die fehlenden Niederschläge haben sowohl der Landwirtschaft als auch dem Wald zugesetzt. Trotz diesen Herausforderungen konnte die Versorgung der Holzindustrie mit heimischem Holz und eine auskömmliche landwirtschaftliche Ernte sichergestellt werden. “Damit das jedoch auch zukünftig noch möglich ist, dürfen den heimischen Betrieben keine weiteren Belastungen und Einschränkungen mehr aufgebürdet werden”, betonte Montecuccoli.
Schnee- und Eisbruch, der Sturm “Niklas” und ein trockener Sommer mit den in Folge aufgetretenen Waldbränden belasteten die heimischen Forstbetriebe 2015. Der erhöhte Käferbefall beeinflusste massiv die Bewirtschaftung und verschlechterte die Marktlage. So kam es bei Sägerundholz aufgrund des Käferholzanfalles zu einem spürbaren Preisrückgang. Die Sägeindustrie wurde überproportional mit schlechteren Sortimenten versorgt, wodurch sich auch die Erträge der Forstbetriebe reduzierten.
Situation in den Forstbetrieben angespannt
Die Holzerlöse sanken um rund sieben bis acht Prozent, gleichzeitig waren die Betriebe aufgrund der Schadholzaufarbeitung mit erhöhten Holzerntekosten konfrontiert. In Summe sei es zu einem Gewinneinbruch von zehn Prozent gekommen, berichtete Montecuccoli. Im vergangenen Jahr wurde außerdem sehr viel in die Waldpflege investiert. Heuer müsse die durch die Trockenheit 2015 ausgefallene Waldverjüngung ersetzt werden. Des Weiteren müsse auf die Auswirkungen des Klimawandels mit Anpassungsstrategien, zum Beispiel durch die Baumartenwahl, reagiert werden, erklärte der Präsident, und “auch der Borkenkäferbefall wird die Betriebe dieses Jahr noch intensiv beschäftigen”.
Landwirtschaftliche Bilanz 2015
Bilanz über die landwirtschaftlichen Betrieb zog der Vizepräsident der Land&Forst Betriebe, Richard Auer-Welsbach: “2015 waren die Landwirte mit dem trockensten Jahr überhaupt konfrontiert, die Getreideernte war jedoch besser als erwartet. Grund dafür war der nasse Herbst und Winter 2014/2015. Zur Aussaat herrschten ideale Bedingungen, die Feuchtigkeit konnte lange im Boden gehalten werden. Die Weltgetreideernte lag 2015/16 im dritten Jahr auf einem Rekordniveau und war höher als der weltweit gestiegene Verbrauch. Durch die allgemeine Schwäche der Rohstoffpreise kommt es zu einem extremen Preisdruck in der Landwirtschaft. Zu den weiterhin sinkenden Einkommen der Bauern kommen weniger öffentliche Gelder und ein steigender bürokratischer Aufwand in der neuen GAP-Förderperiode, die Herausforderungen durch den Klimawandel sowie ein Rückgang der Produktionsflächen durch Bodenversiegelung.”
Weitere Eigentumsbeschränkungen verhindern
“Im letzten Jahr wurde wieder deutlich, unter welchen schwierigen Bedingungen die Landbewirtschafter in Österreich arbeiten müssen. Zu den Herausforderungen wie Kalamitäten, Klimawandel und Bürokratie kommen vielfältige Interessen und Forderungen aus Politik und Gesellschaft, wie zum Beispiel die Ausweisung von weiteren Naturschutzgebieten oder die gesetzliche Öffnung von Forststraßen für Mountainbiker hinzu. Damit die Betriebe jedoch auch in Zukunft noch nachhaltig wirtschaften können und die Holzversorgung sowie die Lebensmittelproduktion nicht gefährdet werden, darf es zu keinen weiteren Einschränkungen und Belastungen in der Bewirtschaftung mehr kommen”, verdeutlichte Montecuccoli die angespannte Situation. Der Präsident setzt sich für aktiven Eigentumsschutz und stabile Rahmenbedingungen für die Land- und Forstwirtschaft ein.