Ein Anstieg der Ernährungsunsicherheit um 25 Prozent erhöht das Risiko von Konflikten um 36 Prozent. Letztere verschärfen wieder den Hunger. In seinem „Bericht über die ökologische Bedrohung“ warnt das Institut für Wirtschaft und Frieden davor, dass Konflikte und Kriege massiv zunehmen werden, wenn nicht entschieden gegengelenkt wird.

Der „Ecological Threat Report“ (ETR) bewertet weltweit 221 Länder und Regionen, die am stärksten von Konflikten, zivilen Unruhen und Vertreibung aufgrund von ökologischer Verschlechterung und klimabedingten Ereignissen bedroht sind. Laut dem Bericht wird sich das derzeitige Ausmaß der ökologischen Verschlechterung ohne konzertierte Maßnahmen verschlimmern, „was bestehende Konflikte verschärft und zu einem Katalysator für neue Konflikte werden wird, was wiederum zu einer Zunahme der erzwungenen Migration führt“.

Die Zahl jener Länder, die sowohl unter schwerwiegenden ökologischen Bedrohungen als auch geringer „gesellschaftlicher Resilienz“ leiden, ist demgemäß im vergangenen Jahr von 27 auf 30 gestiegen. In diesen „Hotspot“-Ländern würden nun 1,1 Milliarden Menschen leben (+ 332 Mio). In jedem der drei neuen Länder sei es in den vergangenen zwölf Monaten zu Hungersnöten und Gewalt gekommen, konkret genannt werden Äthiopien, Niger und Myanmar. Der jüngste Druck auf die weltweiten Lebensmittelpreise habe viele Länder, die bereits unter Ernährungsunsicherheit leiden, zusätzlich belastet.

Schon seit Jahren macht sich zudem der Klimawandel bemerkbar. Er verstärke Risiken wie Dürren, Überschwemmungen, Zyklone und Stürme. Der Zentrale Nothilfefonds der Vereinten Nationen (CERF) hat 2022 gut ein Drittel (35 %) seines Budgets für die Bekämpfung von Naturkatastrophen bereitgestellt. Vor zehn Jahren waren es noch 17 Prozent.

Gegenwärtig sind mehr als 108 Millionen Menschen auf der Flucht, ein Anstieg um 24 Prozent seit 2020. Schätzungen zufolge bewegen sich 30 Prozent aller Vertriebenen mehr als 500 Kilometer über ihr Heimatland hinaus. Ein erheblicher Prozentsatz der illegalen Einreisen nach Europa soll aus ökologisch bedrohten und konfliktgeladenen Ländern stammen.

Weitere wichtige Erkenntnisse aus dem Bericht sind:

• Ökologische Bedrohungen wie das rasche Bevölkerungswachstum, die Gefährdung der Wasserversorgung und die Ernährungsunsicherheit werden durch den Klimawandel noch verschärft und führen zu Massenvertreibungen und Konflikten.

• Ohne wesentliche Anstrengungen zu einer Umkehrung der Trends werden bis 2050 etwa 2,8 Milliarden Menschen in Ländern leben, die schweren ökologischen Bedrohungen ausgesetzt sind, verglichen mit 1,8 Milliarden heute.

• Ein Anstieg der Ernährungsunsicherheit um 25 Prozent erhöht das Risiko eines Konflikts um 36 Prozent. In ähnlicher Weise erhöht ein ebensolcher Anstieg der Zahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser die Wahrscheinlichkeit eines Konflikts um 18 Prozent.

• Eine Milliarde Menschen leben in 42 Ländern, in denen derzeit große Ernährungsunsicherheit herrscht.

• Jeder vierte Mensch auf der Welt hat keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

• Mehr als 60 Prozent der Megastädte der Welt wachsen rasant und befinden sich in Ländern mit einem hohen Maß an Gewalt oder Konflikten. Diesen Städten fehlen die finanziellen Mittel, um ihr Bevölkerungswachstum zu bewältigen.

www.economicsandpeace.org

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  • Krieg und Hunger: Michele Ursi – stock.adobe.com; suheyp – stock.adobe.com
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AUTORRed. MS
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