Intensiv diskutiert wurde am Rande der Landesagrarreferenten-Konferenz auch der Entwurf für das neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Der Grundtenor dabei lautete: Die Land- und Forstwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Um ihr enormes Potenzial zu nutzen, braucht es aber die richtigen Rahmenbedingungen. Die Bestandssicherung für Biomasseanlagen mit klaren Nachfolgeregelungen bis 2030 wird daher ebenso begrüßt wie die Ausnahmen vom 60%igen Brennstoffnutzungsgrad, damit können Anlagen durch die Verwendung von Schadholz und der Einhaltung verschiedener technischer Kriterien weitergeführt werden. Auch die Teilnahme der Landwirtschaft an Erneuerbaren Gemeinschaften wird als große Chance gesehen. “Die Land- und Forstwirtschaft ist Teil der Lösung, wenn wir die Energiewende erreichen wollen. Jeder Bauernhof kann sein eigenes Kraftwerk werden. Allein in unseren Wäldern wachsen jährlich 4,2 Mio. m3 mehr Holz nach als wir nutzen, das entspricht rund 105.000 Einfamilienhäusern. Diese Ressource müssen wir in Zukunft nachhaltig nutzen”, erklärte Bundesministerin Elisabeth Köstinger.
EAG: Mit “Greening the Gas” fehlt ein wichtiger Punkt
Ein wesentlicher zukunftsweisender Punkt im EAG fehlt jedoch aus Sicht der Agrarreferenten: “Greening the Gas”. Im Regierungsprogramm ist geplant, dass ein wesentlicher Anteil von Erdgas in Zukunft durch erneuerbares Methan ersetzt wird. Biomethan aus biogenen Reststoffen, insbesondere aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft, Abfall/Kompost- und Abwasserwirtschaft, soll demnach direkt in das bestehende Gasleitungssystem eingespeist werden. Ein Ausbauprogramm für “grünes Gas” (Biomethan, grüner Wasserstoff und synthetisches Gas auf Basis erneuerbaren Stroms) soll dafür die Grundlage bieten. Das Ziel laut Regierungsprogramm ist es, bis zum Jahr 2030 rund 5 TWh dieser Gase ins Gasnetz einzuspeisen. Im EAG braucht es dazu zwingend entsprechende Maßnahmen. Begleitend zum Ausbau sind Förderprogramme und Quoten, welche die Zielerreichung ermöglichen, notwendig.
“‘Greening the Gas’ ist in vielen Bereichen der einzig logische Weg, um aus fossilen Energieträgern auszusteigen. Umweltministerin Gewessler sollte das Gesetz noch einmal gut überdenken und eine Möglichkeit finden, grünes Gas schon jetzt auf die Überholspur zu bringen und damit entscheidende Weichen in Richtung Energiezukunft zu stellen”, betonte der Salzburger Agrarlandesrat Josef Schwaiger, der den Vorsitz der Konferenz innehatte.
“Wir müssen die bestehende Gas-Infrastruktur nutzen, um mit dem grünen Gas in die Haushalte und zu den Firmen zu kommen. Dafür brauchen wir die richtigen Rahmenbedingungen”, betonte Köstinger und ergänzte: “Für die Energiewende brauchen wir die richtigen Zukunftstechnologien. Biogas und auch Holzgas werden ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sein.”
AIZ