Die ukrainische Regierung zeigt sich trotz der zuletzt erzielten Erfolge am Schlachtfeld gegen Russland mit Blick auf die Landwirtschaft pessimistisch. Mindestens 20 % der Agrarflächen der Ukraine seien im nächsten Jahr nicht nutzbar, berichtete der stellvertretende Agrarminister Markiyan Dmytrasevych per Online-Schaltung vor dem Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel, berichtet Agra-Europe. Er verwies darauf, dass diese Flächen entweder vermint oder Teil des Schlachtfeldes seien beziehungsweise sich in den von Russland besetzten Gebieten befänden. Aktuell hätten lediglich rund 60 % der Ackerflächen bestellt werden können. Je nachdem, wie sich die Lage im Frühjahr entwickeln werde, könne der Anteil von Fläche, die 2023 nicht abgeerntet werden könnte, sogar auf bis zu 40 % steigen. Insbesondere die Minenräumung gestalte sich schwierig. Was sein Land nun benötige, sei vor allem Saatgut. Lieferungen davon könnten helfen, im Frühjahr die Flächen zu bestellen. Von den EU-Agrarpolitikern nach gewünschten Hilfen gefragt, bekräftigte Dmytrasevych insbesondere die Forderung der Regierung nach Lastkraftwagen, um den Transport von Getreide über die Solidaritätskorridore forcieren zu können. In diesem Zusammenhang stellte er auch klar, dass die Ukraine weiter auf diese Solidaritätskorridore angewiesen sei.
Dmytrasevych appellierte an die Abgeordneten, diese Exportwege langfristig auszulegen. Zwar sei der Transport über den Landweg viel teurer als über den Seeweg, jedoch bestehe die Sorge, dass Russland den im November auslaufenden Grain Deal nicht verlängere.
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