„Bodenkoffer“ für einen Blick in die Welt unter unseren Füßen

Das Leader-Projekt „Bodenkoffer“ stellt für Bäuerinnen und Bauern ein Hilfsmittel dar, um aus dem Potential des Alleskönners „Boden“ zu schöpfen und für diesen ein Gespür zu entwickeln.

Der Bodenkoffer samt Neuheiten kann unter der Webseite www.bodenkoffer.at bestellt werden. Das Projekt wurde maßgeblich mit Mitteln der Europäischen Union finanziert.

Nicht ohne Grund findet der „Bodenkoffer“ ein Leader-Projekt, welches von der Leader-
Region Oberinnviertel-Mattigtal auf Initiative des Braunauer Bauernbund-Bezirksobmanns Ferdinand Tiefnig entwickelt wurde so großen Anklang. Denn das Thema Bodengesundheit wird immer wichtiger. Um langfristig gesunde landwirtschaftliche Flächen zu erhalten, braucht man ein Gespür für den Boden, der wortwörtlich das Fundament des Lebens ist.

Praxisnahe Analyse

Geeignete Instrumente, um den Boden an Ort und Stelle selbst zu untersuchen und dadurch abgeleitete Vorkehrungen zu treffen, stellt der „Bodenkoffer“ bereit. Ackerböden und Grünflächen können durch bereitgestellte Werkzeuge einfach und effektiv selbst beurteilt werden. So stellt das Leader-Projekt ein langfristiges Bodenmonitoring und eine darauf abgeleitete Bodenverbesserung bereit. „Für uns stehen dabei nicht so sehr die wissenschaftlich exakten Ergebnisse im Vordergrund. Wichtig ist uns, ein Gefühl für einen gesunden Boden zu bekommen“, berichtet Elisabeth Murauer von der „Boden.Wasser.Schutz.Beratung“ der Landwirtschaftskammer Oberösterreich aus ihrer Praxis. Enthalten im Koffer sind daher sowohl Werkzeuge zur technischen Analyse als auch verschiedene Chemikalien. Darüber hinaus stellt das immer beliebtere „Tool“ auch Wissen um Ackerunkräuter und Bodenlebewesen zur Bodengesundheit zur Verfügung.

Neues im „Bodenkoffer“

Ein Zehn-Stationen-Programm ist es also, welches den „Bodenkoffer“ so praxistauglich macht darunter die Spatenprobe, die Bodensonde, der Holzkugel-Test, die Trübungsflasche, der Versickerungsring, die pH-Wert-Messung, der Salzsäuretest, der Knöllchentest, die Zeigerpflanzen und die Bodenlebewesen. Erst seit Kurzem im „Bodenkoffer“ integriert sind neuerdings drei weitere Stationen. Darunter einfache Methoden zur Feststellung der Nitratwerte, einen Katalasetest zur Feststellung der Bodenaktivität und einen Test zur Humusqualität. Die Ergebnisse kann man sich über eine Smartphone-App bequem nach Hause schicken lassen.

Ein weiteres neues Highlight ist der innovative „Vanhoof-Profilspaten“ zur Bodenschichtenbeurteilung. Der Spaten wurde von dem Belgier namens Peter Vanhoof entwickelt und ermöglicht Landwirten, einen 40 Zentimeter tiefen Erdziegel auszustechen und so den Aufbau der unzerstörten Erdschichten zu beurteilen.

Preise und Bekanntheit 

Mittlerweile habe das Leader-Projekt eine hohe Dynamik bekommen und wurde bereits von vielen weiteren Leader-Regionen übernommen. Doch auch in Ländern wie Italien, Luxemburg oder Deutschland findet die einfache Handhabung des „Bodenkoffers“ bereits ihre Anwendung. Darüber hinaus konnte man bereits einige Preise wie etwa den „Erdreichpreis 2023“ ergattern. Das Thema kommt also an und ist vor allem im Hinblick auf die sich ändernden klimatischen Bedingungen und der damit verbundenen Wasserverfügbarkeit immer mehr von Bedeutung. „Böden kann der Mensch nicht machen“, betont Bodenforscher und Biolandwirt Hermann Pennwieser. Ziel jeder Bodenbearbeitung müsse es daher sein, eine stabile Bodenstruktur aufzubauen und zu erhalten, steht für Norbert Ecker, der ebenfalls an der Entwicklung des Bodenkoffers beteiligt war, fest. 

- Bildquellen -

  • Bildschirmfoto 2024 05 15 Um 08.34.01 (2): LRA Rottal-Inn, EBF Freistadt
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AUTORAnna Sophie Stockinger
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