„Corona bestimmt zurzeit unser politisches Tun“, meint der Landtagsabgeordnete und Agrarklubobmann Hermann Kuenz dazu. „Wir Bauern haben den Vorteil gegenüber anderen Branchen, weiterhin täglich in den Stall gehen und unserer Arbeit nachkommen zu können. Jedoch ist der Absatz unserer Produkte stark von der Coronapandemie betroffen. Besonders kleinere Verarbeitungsbetriebe, die stark vom Tourismus abhängig sind, befinden sich derzeit in einer schwierigen Lage.“
Positive Auswirkungen erlebt die bäuerliche Direktvermarktung. „Insgesamt befindet sich diese Sparte im Aufschwung. Aus der Pandemie heraus sind 25 Prozent an Zuwachs entstanden. Diesen Weg wollen wir weiter beschreiten.“
In diesem Zuge wolle man auch die verpflichtende Herkunftskennzeichnung für Lebensmittel weiter forcieren. „Die verpflichtende Herkunftskennzeichnung ist der einzige Weg, um regionale Lebensmittel in den Vordergrund zu bringen und Missstände aufzuzeigen“, meint Kuenz.
Freizeitnutzung braucht Regelungen
Beschäftigt hat sich der Agrarklub auch mit der Frage des Grundeigentums, des Grundverkehrs und der Raumordnung. „Landwirtschaftliche Flächen müssen weiterhin geschützt werden, um aktiven Bauern die Chance zu geben, den Boden zu bewirtschaften“, so Hermann Kuenz. Im dicht besiedelten Tirol spüre man starken Druck auf Grund und Boden. Aber auch Investoren üben Druck auf bäuerliche Grundstücke und Gebäude aus.
Vor allem müsse man sich auch der Freizeitnutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen widmen. „Die Menschen zieht es in die Natur, sei es auf Skiern im Winter oder Mountainbikes im Sommer. Für die Nutzung dieser Flächen braucht es dringend Regelungen“, führt Kuenz aus. In diesem Zuge müsse man sich auch der Hundekotproblematik widmen.
Erneuerbare Energien und Thema Wolf
Ebenso Erwähnung fanden die erneuerbaren Energien: „Wir sind für den Ausbau von Photovoltaikanlagen etc., jedoch darf das nicht auf Kosten der landwirtschaftlichen Fläche gehen“, bestätigt Hermann Kuenz. Keine Lösung sei beim Dauerbrenner Wolf in Sicht: „Für uns steht das Wohl der Nutztiere vor dem Wohl von Raubtieren. Leider gibt es aufgrund der gesetzlichen Lage derzeit keinen Hebel für uns – doch wir werden weiter um die Möglichkeit der Entnahme kämpfen.“
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- 016: Tanja Cammerlander