Agrarpreise unter der „Educa-Lupe“

Die Abhängigkeit von Preisen ein großer Faktor in der Landwirtschaft. Umso klarer wurde kürzlich, wie wichtig es ist, die Branche aktiv mitzugestalten.

Die Educa-Teilnehmer beschäftigten sich kürzlich mit der Preis- thematik in der Agrarbranche und der Rolle der aktiven Mitgestaltung.

Wovon die Preisgestaltung von Agrarprodukten abhängt und wer dafür verantwortlich ist, wurde kürzlich im aktuellen Ausbildungsmodul des Educa-Bildungsprogramms der oberösterreichischen Jungbauernschaft näher beleuchtet. Dazu bekamen die Teilnehmer spannenden Einblicke von hochkarätigen Referenten.

„Letztendlich wird der Preis immer durch Angebot und Nachfrage gebildet“, betonte Johannes Minihuber, Geschäftsführer der Oberösterreichischen Rinderbörse, gleich am Anfang der Veranstaltung in Schlierbach. Klingt simpel, ist es aber nicht. Besonders am Rindfleischmarkt zeige sich, dass Faktoren, wie etwa die Grillsaison im Sommer, enorme Schwankungen bewirken können. So wird in dieser Saison mehr Schweinefleisch konsumiert, wodurch der Absatz von Rindfleisch sinkt und mit ihm auch der Preis. In Zeiten hoher Inflation greifen Konsumenten außerdem vermehrt zu günstigeren Alternativen.

Letztendlich wird der Preis immer durch Angebot und Nachfrage gebildet. Johannes Minihuber

Doch auch für Schweinefleisch sehe die Lage ähnlich aus. Johann Schlederer, Geschäftsführer der Schweinebörse, machte den Jugendlichen jedoch Mut: „Wir werden auch in Zukunft Fleisch produzieren, denn weltweit steigt der Konsum.“ Gleichzeitig betonte er, dass globale Krisen, Pandemien oder politische Entscheidungen tiefgreifende Auswirkungen auf die Märkte haben. Gerade der EU-Beitritt und seine Folgen zeigten, wie stark sich wirtschaftliche und politische Veränderungen in den Preisstrukturen niederschlagen.

Die Rolle ferner Länder

Als dritter Themenschwerpunkt beschäftigten sich die Educa-Teilnehmer mit dem
Getreidemarkt. Kein Marktbereich in der Landwirtschaft ist so stark von internationalen Gegebenheiten abhängig wie der Getreidemarkt in Österreich. So erläuterte Thomas Lang von der RWA, wie Dürreperioden in Indien oder Russland die Preise im Inland stark beeinflussen. Auch Zölle in den USA hätten gravierende Auswirkungen auf die hiesige Preisentwicklung. Hier zeigte sich einmal mehr, wie stark die Landwirtschaft mit der globalen Wirtschaft verflochten ist.

Milchmarkt schwankt

Quelle: oö JungbauernAuch der Milchmarkt bleibt nicht von Schwankungen verschont. Johannes Zehetner, Aufsichtsratsvorsitzender der Berglandmilch, gab den Teilnehmenden einen Überblick über die Entwicklungen der letzten 25 Jahre. Besonders die Blauzungenkrankheit in Deutschland sorge aktuell für Unsicherheit und knappe Milchmengen. Damit wurde den Jugendlichen klar: Die Preisbildung ist ein komplexes Zusammenspiel aus biologischen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren.

Fazit: Selbst mitgestalten

Abseits der Marktmechanismen wurde beim Educa-Programm auch ein moderner Aspekt der Landwirtschaft thematisiert die Wirkung sozialer Medien. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, Farmfluencerin „Muhkuhfani“, alias Franziska Rußmann aus Molln, kennenzulernen. Ein inspirierendes Beispiel, wie man als Bäuerin oder Bauer das Bild der Landwirtschaft in der Gesellschaft positiv beeinflussen kann.

So wurde den Teilnehmern bewusst, dass man als junger Mensch die Landwirtschaft
aktiv mitgestalten kann. Durch Wissen, Vernetzung und moderne Kommunikationswege wird die Landwirtschaft von morgen nicht nur resilienter, sondern auch sichtbarer. Und genau das ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft am Land.

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AUTORred Sophie Stockinger
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